Dieses Pflegebett denkt mit

Eine neue intelligente Matratze erkennt, wann Patienten umgelagert werden sollen. Sie soll Druckgeschwüre bei Patienten verhindern – und die Pflege entlasten.

, 13. November 2016 um 05:00
image
  • pflege
  • arbeitswelt
  • trends
Für Pflegekräfte ist das Umlagern von bettlägerigen und immobilen Patienten mit grossen körperlichen und psychischen Anstrengungen und Zeitaufwand verbunden. Bei vielen Patienten, die nicht ausreichend umgelagert oder mobilisiert werden können, entsteht nach kurzer Zeit ein schmerzhaftes Druckgeschwür auf der Haut – ein Dekubitus.

Sensoren erkennen Liegeposition

Forscher des deutschen Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) haben mit fünf Partnern eine intelligente Matratze entwickelt, welche die Entstehung von Dekubitus vermeiden und bestehende Druckgeschwüre mildern soll. In die Matratze integrierte Sensoren erkennen die aktuelle Liegeposition des Patienten sowie die Druckverteilung und schlagen eine neue, entlastende Position vor. 
image
Die intelligente Matratze erkennt mit Sensoren den Auflagedruck der Patienten (Bild: Fraunhofer IIS)

Leichte und schnelle Umlagerung

Nach Freigabe durch die Pflegefachperson wird die Veränderung selbstständig durch Aktoren umgesetzt. «Die Aktoren sind, genauso wie die Sensoren zur Erfassung der Druckverteilung, direkt in die Matratze integriert», erklärt Christian Weigand, Abteilungsleiter für Bildverarbeitung und Medizintechnik am Fraunhofer IIS.
Die Umlagerung erfolgt weiterhin unter Aufsicht und mit Hilfe einer Pflegekraft, aber dank den Aktoren kann sie leichter und schneller erfolgen. 

Daten gehen automatisch ins Patientendossier

Informationen zur Umlagerung sowie der neuen Druckverteilung werden über ein Display direkt am Bett angezeigt. Sie fliessen auch automatisch ins Patientendossier ein. Die Betten können zentral überwacht und gesteuert werden. Es müssen keine Daten mehr abgetippt werden.
Der Projektpartner Deutsches Rotes Kreuz Baden-Baden hat das intelligente Bett in ersten Messreihen evaluiert. Der Prototyp der Matratze wird an der Medizintechnikmesse Medica vorgestellt, welche vom 14. bis am 17. November 2016 in Düsseldorf stattfindet. Fraunhofer IIS sucht Partner, die das System im Klinikalltag einsetzen.
  • Mehr zum Projekt «Insyde» gibt es hier
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

USB lagert seine Schönheitschirurgie aus

Die Margarethenklinik Basel soll «mehr unternehmerische Freiheit» erhalten. Deshalb gehört sie nun nicht mehr zum Universitätsspital Basel.

image

USZ: Neuer Bereichsleiter der stationären Pflege

Oliver Röpke übernimmt Anfang Juni 2025 die Leitung der stationären Pflege am Universitätsspital Zürich.

image

Förderung der Pflegeausbildung: Ein Vergleich der Kantone

Die Pflegeinitiative ist beschlossen – und bei der Umsetzung regiert der Föderalismus. Eine neue Übersicht zeigt, wie sich die Beiträge zur Ausbildung kantonal unterscheiden.

image

Pflege im Fokus: Zentralschweizer Spitäler starten Video-Kampagne

Die Spitäler der Zentralschweiz lancieren eine Video-Kampagne, in der Pflegende selbst Regie führen.

image

Eine Anti-Gewalt-Klausel im Pflegevertrag

Die Genfer Spitex hat ein Programm erarbeitet, um ihre Angestellten vor Aggressionen und Belästigungen zu schützen – mitsamt Training in einer Simulationswohnung.

image

Pflege: Erste Klinik führt 37-Stunden-Woche ein

Das Sanatorium Kilchberg erhofft sich vom Stundenabbau im Schichtdienst stabilere Teams – und weniger offene Stellen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.