Viele Hausärztinnen und Hausärzte sind verzweifelt auf der Suche nach einem Mediziner, der die Praxis übernimmt. Das gilt für die Schweiz und ist auch in Deutschland nicht anders. Die erfolglose Nachfolgersuche verleitet deshalb auch zu ungewöhnlichen Mitteln, wie ein Beispiel aus Deutschland zeigt.
In unserem Nachbarland wird nämlich für eine Arztpraxis in der Nähe von Göttingen ein Arzt für die über 1'000 Patienten gesucht. Oder besser gesagt auf der Online-Verkaufsplattform Ebay gratis angeboten. Hintergrund ist der Tod des Inhabers. Der beliebte Arzt war 70 Jahre alt, als er vor Kurzem unerwartet verstarb.
Allgemeinpraxis zu verschenken
Die Anzeige auf Ebay:
Liebevolles dreiköpfiges Team sucht dringend eine(n) Nachfolger(in) für eine Allgemein- Hausarztpraxis in Worbis/Eichsfeld. Unser Chef, 30 Jahre hier als beliebter Allgemeinarzt niedergelassen, ist leider plötzlich verstorben. Er hinterlässt eine ertragsstarke Praxis mit einem großen Patientenstamm.
Die Praxis liegt zentral, verfügt über 10 eigene Parkplätze und ist auch mit Bus erreichbar. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Apotheke.
Uns liegt sehr viel daran, die Patienten weiter versorgt zu wissen. Wer kann sich einen kurzfristigen Beginn bis spätestens zum 1.6.2019 vorstellen? Eine Übergabe wäre kostenlos möglich.
Ebay verlangt leider eine Angabe....
Erste Interessenten für die allgemeinmedizinische Praxis haben sich Medienberichten zufolge bereits gemeldet. Bald sollen sich auch die ersten Bewerber vorstellen. Bis zu einer möglichen Übernahme führt ein befreundeter Arzt der Familie die Praxis.
Variante: Verschenken
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Mediziner seine Praxis quasi verschenken will. Auch hierzulande war ein Hausarzt aus dem Kanton Solothurn verzweifelt auf der Suche nach einem Nachfolger. Der Mann griff dabei zum letzten Mittel: Er wollte nicht nur
seine komplett ausgestattete und funktionstüchtige Arztpraxis verschenken. Nein, der Allgemeinmediziner wollte dem Nachfolger auch gleich noch den Mietzins für ein halbes Jahr erlassen.
Doch es fand sich damals niemand, der das Geschenk des Mediziners annehmen wollte. Der Solothurner Arzt musste seinen Patienten die Dossiers schliesslich in die Hand drücken und ihnen mitteilen, dass es auch hier keine Nachfolge für seine Praxis gibt.