Die deutsche Fachgesellschaft der Herzchirurgen ehrt einen Schweizer Kollegen: Michele Genoni, seit 2015 stellvertretender Direktor in der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie am Universitätsspital Zürich, wurde ausgezeichnet, weil er sich für die Fachgesellschaft in besonderer Weise verdient gemacht hatte. Er erhielt dafür die «Rudolf-Nissen-Plakette».
Erst neun Preisträger
Die Auszeichnung ist nicht unbedeutend: Michele Genoni ist in den 21 Jahren des Bestehens dieser Auszeichnung erst der neunte Preisträger. Vor 19 Jahren wurde bereits einmal ein Schweizer von den Deutschen geehrt: Der Basler Professor Erich Grädel.
Michele Genoni fungierte von 2012 bis 2018 als Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Herz-und Thorakale Gefässchirurgie (SGHC) und war in dieser Funktion im Vorstand der DGTHG vertreten. Geehrt wurde er vor allem deswegen, weil er die beiden Gesellschaften enger zusammengeführt und die Zusammenarbeit auf ein deutlich höheres Niveau gehoben hat.
Mit Charme und Charisma
Er sei zu einem wertvollen Ratgeber und einer Stütze des Vorstandes der deutschen Fachgesellschaft geworden, lobte Andreas Markewitz, der Sekretär der DGTHG bei der Ehrung. Genoni habe Charme und Charisma. «Andererseits steht er für einen perfektionistischen Qualitätsanspruch an die Prozesse und Ergebnisse der eigenen Profession, das Streben nach Interdisziplinarität auf Augenhöhe sowie Kompromissfähigkeit, wo Kompromisse möglich sind, und Kompromisslosigkeit, dort wo Kompromisse fehl am Platz sind», sagte Markewitz über seinen Kollegen.
Michele Genoni erklärte bei der Ehrung: «Die Zusammenarbeit der deutschen und der Schweizer Gesellschaft zeigt, dass wir nur zusammen etwas bewirken können. Zusammen können wir Handwerker in den Diensten unserer Ideale sein und nicht zu einzelnen Lautsprechern einer Ideologie verkommen».
Rudolf Nissen war ein deutscher Chirurg
Michele Genoni arbeitete auch schon in Bellinzona, Lugano, Oxford, und Zürich. Seit 2015 engagiert er sich für die Allianz Herzchirurgie Zürich zur Stärkung der öffentlichen Herzmedizin im Raum Zürich.
Die verliehene «Rudolf-Nissen-Plakette» ist nach dem deutschen Chirurgen Rudolf Nissen (1896-1981) benannt. Er arbeitete in Berlin, Istanbul, New York und Basel. Als Pionier der Thorax- und Speiseröhrenchirurgie förderte er die Entwicklung von chirurgischen Spezialgebieten wie der Anästhesiologie und Neurochirurgie.