Tarifstreit zwischen Solothurn und den Krankenkassen ist beendet

Gross war die Verwirrung, als Helsana ihren Zusatzversicherten den Aufenthalt in den Solothurner Spitälern nicht mehr finanzieren wollte. Nun konnte die SoH-Gruppe mit allen Versicherern neue Verträge abschliessen – nach über einem Jahr vertragslosem Zustand

, 31. Mai 2017 um 13:43
image
  • helsana
  • solothurner spitäler
  • versicherer
Die Mitteilung der Solothurner Spitäler AG erfolgt knapp, spät und ist erst noch unpräzise. Im aktuellen Newsletter steht, dass die Kantonsspital-Gruppe auf Ende 2016 sämtliche Verträge mit Anbietern von Zusatzversichertenleistungen – privat und halbprivat – gekündigt und neu verhandelt habe. 
Falsch: Die Verträge wurden nicht auf Ende 2016, sondern auf Ende 2015 gekündigt. Das ganze letzte Jahr herrschte mit den beiden Krankenversicherern Helsana und CSS ein vertragsloser Zustand.

Neue Verträge unter Dach und Fach

Die gute Nachricht: Mittlerweile konnte die Solothurner Spitäler AG mit allen Verhandlungspartnern neue Verträge auf Fallpauschalbasis abschliessen.
Wie die Spitalgruppe weiter erklärt, habe man damals die Verträge aus dem Jahr 2007 gekündigt, weil die festgelegten Tarife nicht mehr kostendeckend gewesen seien. Zudem habe man das Leistungsangebot in der Hotellerie und Gastronomie für Privat- und Halbprivatversicherte erweitert.
Den Tarifschub um durchschnittlich 17 Prozent wollten Helsana und CSS nicht hinnehmen, während die Solothurner Spitäler vorbrachte, dass die neuen Sätze im schweizerischen Mittel liegen.

Keine Kostengutsprache

Der lange vertragslose Zustand sorgte für böses Blut: Wollte ein halbprivat oder privatversicherter Helsana-Kunde im Bürgerspital Solothurn, im Kantonsspital Olten oder im Spital Dornach behandelt werden, kriegte er ein Problem. Helsana offerierte drei Optionen:
  • das Ausweichen auf ein umliegendes Spital;
  • die Behandlung in der allgemeinen Abteilung, wobei der Kunde pauschal eine Entschädigung von 1'000 oder 1'500 Franken bekam;
  • die Bezahlung des Aufpreises aus eigener Tasche.
Später hiess es dann von Seiten der Solothurner Spitäler, «dass Helsana-Versicherte bei uns keinen Nachteil haben». Man habe im September 2016 entschieden, die Differenz zu übernehmen, «damit Zusatzversicherte der Helsana keine Zusatzkosten haben und dies den Patienten wie auch den zuweisenden Ärzten so kommuniziert».
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Solothurner Spitäler suchen neuen Chef-Kardiologen

Rolf Vogel gibt sein Amt als Chefarzt der SoH-Kardiologie ab.

image

Prio.Swiss hält gar nichts von höheren Senioren-Prämien

Keine Abkehr vom Solidaritätsprinzip: Der neue Krankenkassenverband findet höhere Prämien für alte Menschen ungerecht – und eine unnötige Verkomplizierung.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Beenden wir die Zwangsehe der Tarifpartner

Regulierung und Bürokratie treiben die Gesundheitskosten in die Höhe – ohne Mehrwert für die Bevölkerung. Vertragszwang, Zwangsgemeinschaft der Tarifpartner, Territorialitätsprinzip: Wir sollten solche alten Zöpfe abschneiden.

image

Swica baut ab: 30 Stellen und drei Regionaldirektionen

Die Winterthurer Krankenkasse Swica spart 50 Millionen Franken Verwaltungskosten und streicht drei Regionaldirektionen.

image

Vertragszwang: Mehr Wettbewerb – oder nur mehr Bürokratie?

Nun will auch die Gesundheitskommission des Nationalrats den Vertragszwang für Krankenkassen begrenzen, um Überversorgung und Kosten einzudämmen. Die Spitäler warnen.

image

Bürgerspital Solothurn: Erst kaltgestellt, jetzt mit Lob überhäuft

Die SoH-Gruppe vermeldet nun offiziell die Trennung von Ingo Bergmann. Der Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin verlasse das Bürgerspital, «um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen».

Vom gleichen Autor

image

Palliative Care: «Wir brauchen nicht mehr Betten in Spitälern, aber in Hospizen»

Renate Gurtner Vontobel, die ehemalige Geschäftsführerin von Palliative.ch, blickt auf ihre fünfeinhalbjährige Amtszeit zurück.

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?