Das Videoprogramm auf Rezept

Erstmals wurde in den USA nun ein Physio-Videosystem bewilligt, das weite Teile eines Reha-Programms selber steuern kann. Das Verfahren dürfte Therapeuten verstärkt in Teletherapeuten verwandeln.

, 9. November 2015 um 16:01
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Dass man in der Rehabilitation Filme einsetzt, mit denen die Patienten selbstständig ergo- oder physiotherapeutische Übungen absolvieren – diese Idee ist ja nicht ganz neu. Aber da geht es eher darum, die Therapie zu unterstützen.
Jetzt allerdings könnte eine nächste Stufe erreicht worden sein: nämlich dass weite Teile der direkten Arbeit zwischen Therapeuten und Patienten an ein Gerät abgetreten werden.

Der Patient wird gefilmt…

Konkret: Die US-Medizinaufsicht FDA hat vor wenigen Tagen erstmals die Vermarktung eines Geräts bewilligt, welches in Zusammenarbeit mit dem Patienten selbstständig Reha-Übungen entwickelt – und auch die Einhaltung des Programms beobachtet.
«Vera», so der Name des Systems der kalifornischen Medtech-Firma Reflexion Health, erhält das Grundangebot vom Therapeuten: Angepasst auf die Bedürfnisse jeder Person wird ein Programm verordnet.

…und so werden Fehler entdeckt

Zuhause kann der Patient aber nicht nur die Übungen nach der Video-Vorlage durchmachen, sondern er wird zugleich dabei gefilmt. So dass ein «virtueller Therapeut» auch sofort auf fehlerhafte Schritte oder Abweichungen hinweisen kann.
Kommt hinzu, dass auch die Fortschritte (und die Disziplin) der Patienten kontrolliert werden, so dass «Vera» im weiteren Verlauf neue Übungen einführt beziehungsweise das Programm wechselt. 
Vor allem aber übermittelt das Programm die Fortschritte an den Therapeuten – welcher aus der Ferne dann wieder neue Übungen verordnen beziehungsweise einspeisen kann.

Hier eine Präsentation des Systems:


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Zur Mitteilung: «Reflexion Health Digital Medicine Therapy Tool, Vera™ Receives FDA 510(k) Clearance»

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