CSS, Visana und Co. testen ihre Gesundheits-App «Well»

Nun kann man eine erste Version der App, die verschiedene Gesundheitsdienstleistungen verspricht, testen. Eine Vollversion soll im Frühling folgen.

, 25. August 2021 um 14:54
image
Die Well Gesundheit AG, ein Joint Venture der Krankenkassen CSS und Visana, dem Digital-Health-Anbieter Medi24 sowie der Versandapotheke Zur Rose kündigt an, dass ab sofort eine erste Version der App «Well» in den App-Stores von Apple und Google Play zu Testzwecken heruntergeladen werden kann. Zugang haben alle in der Schweiz wohnhaften Personen. Im nächsten Frühling soll eine Vollversion veröffentlicht werden.
Die Initianten der vor zwei Jahren erstmals angekündigten App versprechen viel: Sie werde nichts weniger als «die Zukunft im Gesundheitswesen einläuten». Die App könne den digitalen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen für Patientinnen und Patienten vereinfachen und Prozesse im Gesundheitswesen effizienter gestalten.
Funktional bietet die Erstversion von Well laut dem Anbieter Zugang zu «qualitätsgeprüften» Gesundheits-Dienstleistungen. User könnten beispielsweise allgemeine Gesundheitsfragen klären, einen «digitalen Symptom-Check für eine medizinisch gestützte Ersteinschätzung» nutzen, einen Termin mit einem Telemediziner vereinbaren oder Medikamente bestellen. Weitere, in der Erstversion enthaltene Funktionalitäten seien E-Rezepte, das Covid-Impfzertifikat, Vorsorgeempfehlungen, ein Hautcheck, die Verwaltung von persönlichen Dokumenten und ein Medikamentenverzeichnis.
Der Datenschutz und die Datensicherheit sei dabei gewährleistet, wird versprochen. Alle individuellen Gesundheitsdaten seien verschlüsselt und würden «in einem sicheren Bereich gespeichert.» Die App-Benutzenden könnten eigenständig entscheiden, wer auf welche Daten Zugriff haben darf.

Hohe Hürden

Wie gesagt, die am Joint-Venture beteiligten Unternehmen versprechen (sich) viel mit dieser App. Damit sie ein Erfolg wird, müsste sie aber wohl einige recht hohe Hürden nehmen. Die Initianten schreiben selbst: «Mit unserer Plattform wollen wir alle relevanten Akteure im Gesundheitswesen vernetzen und damit das Gesundheitssystem nachhaltig verändern».
Die grosse Hürde ist wohl, ob diese «relevanten Akteure», viele davon Konkurrenten der Joint-Venture-Unternehmen, diese Plattform auch wirklich nutzen wollen.
Die zweite grosse Hürde dürften Datenschutzbedenken der angepeilten User sein, auch wenn die Privatunternehmen, welche die Plattform betreiben, einen noch so hohen Datenschutz versprechen. Schliesslich sind auch grosse Kreise der Bevölkerung misstrauisch, ob ihre Gesundheitsdaten nicht durch das EPD in falschen Händen landen könnten. Und beim EPD steht immerhin der Staat zumindest im Hintergrund und sollte die Sicherung der Privatsphäre gewährleisten.

  • Dieser Artikel erschien zuerst auf Inside IT

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

SVP will Krankenkassenprämien einfrieren – Nationalrat lehnt ab

Michaël Buffat von der SVP wollte mit einem dreijährigen Stopp der Tariferhöhungen die Gesundheitskosten bremsen. Der Nationalrat findet das keine gute Idee. Im Gegenteil.

image

So unterschiedlich schneiden Krankenkassen bei Umfragen ab

Bei der einen Umfrage hat eine Kasse viele zufriedene Kunden, bein der anderen weniger. Solche Resultate sind deshalb mit Vorsicht zu werten.

image

Neue CEO für Atupri

Caroline Meli heisst die Nachfolgerin von Christof Zürcher.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Tarifkrise? Er macht sich das natürlich relativ einfach»

In unserer Video-Kolumne befragt Paul Bannister Experten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Peter Hug, stellvertretender CEO von KPT.

image

Sanitas und Helsana gehen zu Curafutura zurück

Der Krankenkassenverband Curafutura wird wiederbelebt – zumindest vorübergehend. Zwei grosse Kassen treten wieder ein.

image
Gastbeitrag von Yvonne Feri

Patienten zwischen Hammer und Amboss

Im Gesundheitswesen brennt es primär bei den Kosten – so die allgemeine Wahrnehmung. Wenn das so weitergeht, brechen düstere Zeiten an für Menschen mit chronischen Krankheiten.

Vom gleichen Autor

image

Auch das Spital Muri reiht sich ein

Und schreibt einen Verlust von 1,5 Millionen Franken.

image

Viktor 2023: Ein Pflegefachmann macht Hoffnung als Politiker

Patrick Hässig war 18 Jahre Radiomoderator, dann ging er erst in die Pflege – und dann in den Nationalrat. Nun erhielt er den «Viktor» als beliebtester Gesundheitspolitiker.

image

Traditioneller Medinside Frühstücksevent

Verpassen Sie nicht unseren traditionellen Frühstücksevent 25. Oktober 2023 in Zürich. Dieses Jahr mit spannenden Themen und Referenten.