Das «süsse Gift der Subventionen» nennt es der Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly. Und er meint damit einen Trend, den jüngst eine Studie mit Zahlen belegte: Seit der Einführung der Fallpauschalen vor fast zehn Jahren haben die Subventionen für öffentliche Spitäler um 14 Prozent zugenommen.
Privatkliniken gaben Subventionsstudie in Auftrag
Die Studie hat der Gesundheitsökonomen Stefan Felder von der Universität Basel erstellt. In Auftrag gegeben hat sie Ospita, der Verband Schweizer Privatkliniken. Die privaten Spitäler profitieren kaum von kantonalen Subventionen. Medinside berichtete
hier darüber.
In der Untersuchung stand vor allem das Unispital Lausanne (CHUV) schlecht da. 2019 hat es am meisten Subventionen erhalten. Der Kanton Waadt zahlte dem Spital 400 Millionen Franken, haben die Autoren errechnet.
Zwei «erhebliche Fehler»
Die Zahl sei falsch, wehrt sich nun das CHUV. Das Resultat unterliege zwei erheblichen Fehlern: Erstens sei in den Subventionen für das CHUV auch Geld für die Forschung enthalten, was bei den anderen Universitätskliniken nicht der Fall sei. Und zweitens sei das CHUV nicht nur ein Akutspital, sondern auch eine Klinik für Rehabilitation und Psychiatrie. Würde man beides berücksichtigen, würden die Subventionen von 401 auf 259 Millionen schrumpfen, hat das CHUV ausgerechnet.
Die Spitalverantwortlichen betonen, dass es für sie kein Problem sei, wenn eine wissenschaftliche Studie die Subventionen für öffentliche Spitäler kritisiere. Doch wolle das Spital nach gleichen Massstäben wie die anderen beurteilt werden.
CHUV verlangte Korrektur
Zusammen mit der Gesundheitsdirektion des Kantons Waadt verlangte das Spital deshalb von den Studienautoren eine Korrektur. Diese sei abgelehnt worden, genauso wie Erläuterungen zum Resultat. «Daher weist das CHUV die Ergebnisse dieser Studie kategorisch zurück», schreiben die Spitalverantwortlichen in einer Medienmitteilung.
Hintergrund der Diskussion um die Kantonsgelder ist die Ansicht vieler Gesundheitsökonomen, dass die Kantone ihre Spitäler nicht mit so hohen Beiträgen am Leben erhalten dürften. Sie fordern gleich lange Spiesse für öffentliche und private Spitäler. Nur so erreiche man ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis der Spitalleistungen.
Auch Genf subventioniert viel
Ausserdem fühlen sich Privatkliniken diskriminiert, wenn Kantone ihre öffentlichen Spitäler mit hohen Subventionen unterstützen, aber die privaten Kliniken nicht auf ihren Spitallisten führen. Das ist vor allem in den Kantonen Waadt und Genf der Fall. Ein Gegenbeispiel ist Basel. Dort stehen auch die Privatspitäler auf der Spitalliste.