Bei Chefärzten in Spitälern betragen die Zusatzhonorare bis zu neun mal mehr als der Grundlohn. Dies sagt Urs Klingler
zur «Neuen Zürcher Zeitung».
«Einzelne Chefärzte kommen so auf Jahreslöhne von zwei Millionen Franken oder mehr», sagt der Geschäftsführer von
Klingler Consultants. Der Berater hatte Einblick in Vergütungsberichte verschiedener Spitäler in der Schweiz.
Chefarzt: Normallohn zwischen 250’000 und 750’000
Der Betrag an sich sei nicht stossend, so Klinger. Er stellt aber die Tatsache in Frage, dass die Chefärzte oft selbst darüber bestimmen könnten, wie die Honorare verteilt würden.
«Es gibt kein Unternehmen, in dem Kaderangestellte eigenmächtig das Geld der Firma verteilen dürfen», sagt der Berater.
Der Normallohn eines Oberarztes liegt laut Klinger ferner zwischen 120’000 und 360’000 Franken, jener eines leitenden Arztes zwischen 200’000 und 600’000 Franken und jener eines Chefarztes zwischen 250’000 und 750’000 Franken.
Höhe der Honorare führt zu unnötigen Eingriffen
Ein Spital, das keine Zusatzhonorare für Kaderärzte kennt, ist das Spital Bülach. Dort werden Chefärzte nach einem Fixlohnsystem bezahlt.
«Wenn man Ärzte nach Anzahl Operationen honoriert, dann verleitet man sie dazu, auch unnötige Eingriffe zu machen», wird Spitaldirektor Rolf Gilgen im «NZZ»-Bericht zitiert. Das sei nicht nur für die Patienten problematisch, sondern auch ein Reputationsrisiko für das Spital.
Unter dem Strich liegen die Chefarztlöhne in Bülach unter 500’000 Franken. «Bewerber haben auch schon mehr als eine halbe Million gefordert, plus Umsatzbeteiligung. Doch darauf gehen wir nicht ein», sagt Gilgen.