Nicht nur Heilpraktiker bieten in der Schweiz Bioresonanz-Therapien an. Es gibt auch Ärztinnen und Ärzte, die ihre Patienten mit Bioresonanz behandeln. Zum Missfallen vieler Berufskollegen. Deutliche Worte findet etwa Walter Dorsch, Professor für Allergologie und Pneumologie, in einem Beitrag der Sendung «Kassensturz».
Dorsch hat Bioresonanzgeräte wissenschaftlich untersucht und sagt: «Bioresonanz ist seit Jahren als nicht wirksame Therapie bekannt und belegt. Deswegen ist sie in manchen Staaten verboten. Gleichwohl wird es sogar von Kollegen benutzt.» Ärzte und Ärztinnen, die Bioresonanz anwenden, müssten sich schon die Frage gefallen lassen, ob sie nicht betrügerisch mit ihren Patienten umgehen.
Egal, ob Fleischkäse, ein feuchter Lappen oder ein Professor
Walter Dorsch ist beim Testen von Bioresonanz-Geräten zu höchst seltsamen Resultaten gekommen: Ein Gerät zeigte zum Beispiel bei ihm selber fast identische Werte zum Knochenwachstum an wie bei einem getesteten Stück Fleischkäse und einem ebenfalls getesteten feuchten Lappen.
Die Geräte-Herstellerin wehrt sich gegen solche Vergleiche. Das Gerät sei zweckentfremdet eingesetzt worden und deshalb erziele man unbrauchbare oder unsinnige Ergebnisse. In seinen Untersuchungen hat Dorsch allerdings festgestellt, dass die Geräte auch nicht zwischen verschiedenen Personen unterscheiden können, sondern nur aufgrund der Eingabedaten über Alter und Geschlecht differenzieren.
Negative Schwingungen werden angeblich von positiven gelöscht
Bei einer Bioresonanz-Behandlung gibt der Patient über Elektroden am Körper oder in der Hand angeblich ein Signal an das Gerät ab. Dieses soll das Signal umwandeln und wieder an den Körper zurückschicken.
Die Therapie basiert auf der Vorstellung, dass ein kranker Körper nicht genauer definierte negative Schwingungen ausstrahlt, die mit positiven Schwingungen gelöscht werden können. Das ist bisher jedoch weder nachweisbar noch ist es wissenschaftlich plausibel.
Tatsächliche Krankheit bleibt vielleicht unentdeckt
Ausserdem kann eine solche Behandlung gefährlich sein für die Patienten. Denn Therapeuten und Ärzte, die sich auf die Diagnose dieser Geräte verlassen, behandeln bei den Patienten allenfalls eine Krankheit, die sie gar nicht haben. Oder noch schlimmer: Sie entdecken eine tatsächlich vorhandene Krankheit nicht.
Bioresonanz wird unter anderem gerne bei Allergien verwendet – und zwar nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Diagnose. Schon 2006 stellte jedoch eine Fachkommission der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (SGAI) in klaren Worten fest: Bioresonanz sei «diagnostischer und therapeutischer Unsinn».
Trotz allem: Viele Zusatzversicherungen zahlen Bioresonanz
Die SGAI kritisiert, dass Bioresonanz nicht vorhandene Gesundheitsprobleme diagnostiziere, die dann mit einer wirkungsloser Therapie behandelt würden. Patienten blieben deshalb im Glauben, eine gar nie vorhandene Allergie gelöscht zu haben.
Erstaunlich: Bioresonanz wird trotzdem von den meisten Krankenkassen in der Zusatzversicherung bezahlt. Allerdings zeigten die Recherchen von «Kassensturz», dass die Krankenkassen nicht untersuchen, ob die Geräte etwas taugen oder ob sie wissenschaftlicher Humbug sind.