Für das
Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist «der Stand des Qualitätsmanagements im Vergleich zu gewissen anderen Ländern unterentwickelt». Dies sagte ein Sprecher des BAG der Printausgabe der «Schweiz am Sonntag».
Aus internationalen Befragungen wisse man, dass die Schweiz mässig abschneide, wenn es darum gehe, in Diagnose, Medikation oder Behandlung von Krankheiten Fehler zu vermeiden – «obwohl unser System über deutlich mehr finanzielle und personelle Ressourcen verfügt als vergleichbare Länder.»
Jeder zehnte Patient erlebt Zwischenfall
Zu diesem Schluss war auch der BAG-Chef selbst gekommen, wie die Zeitung weiter schreibt: Pascal Strupler äusserte sich letzte Woche an einer Fachtagung in Bern zur Sicherung der Qualität und die Sicherheit der Patienten im internationalen Vergleich. Eine Aussage dabei: Der «Leistungsausweis der Tarifpartner» sei «ungenügend».
Und so mahnte Strupler «Handlungsbedarf im Gesundheitswesen» an. Zum Beispiel erlebe jeder zehnte Patient im Spital einen medizinischen Zwischenfall. Die Hälfte davon seien laut internationalen Studien vermeidbar.
Vergessene OP-Instrumente: Schweiz an der Spitze
Auf die Schweiz übertragen, würde das gemäss Strupler bedeuten, dass jedes Jahr «ungefähr 60’000 Patienten einen vermeidbaren medizinischen Zwischenfall erleiden». Und er schob laut der «Schweiz am Sonntag» zwei Beispiele nach:
- Der BAG-Chef präsentierte Zahlen zu medizinischen Instrumenten, die nach Operationen im Körper des Patienten vergessen wurden. Zu solchen Zwischenfällen komme es in der Schweiz unter zwanzig Industriestaaten am häufigsten.
- Gegen Wundinfektionen würden Patienten in der Schweiz zu wenig geschützt. Nach Eingriffen am Dickdarm komme es deutlich häufiger zu Infektionen als in Deutschland oder in der gesamten EU, wie Zahlen zeigen. Die Fachorganisation Swissnoso kommt zum Schluss: Die Infektionsrate sei «in der Schweiz vergleichsweise hoch».