Die traditionsreiche Pharmafirma Legacy Pharmaceutical ist offenbar insolvent. Alle 250 Mitarbeitenden verlieren ihre Stelle. Vergangene Woche sind die Angestellten per Video-Anruf darüber informiert worden, wie mehrere Quellen bestätigen. Der «Blick» hat als erstes darüber berichtet.
Die gesamte Belegschaft soll Ende Monat entlassen werden. Bisher sind aber weder die Gewerkschaften noch das Arbeits- und Konkursamt offiziell informiert. Anfragen an die Firma bleiben unbeantwortet. Im vergangenen Jahr verbuchte die Firma rund fünf Millionen Franken Verlust.
Produktionsstopp führte zu Lieferunterbruch
Im Oktober hat Swissmedic dem Unternehmen mit Sitz in Birsfelden zudem vorübergehend die Betriebsbewilligung entzogen. Bei einer Inspektion sind teils gravierende Mängel in der Produktion festgestellt worden,
wie Medinside berichtete. Die Behörde prüfte sogar den Rückruf von einzelnen Produkt-Chargen.
In der Folge kam es zu Lieferunterbrüchen, bei Arzneimitteln, die vor allem in Spitälern eingesetzt werden: Heparin und Protamin. Bei Flucytosin (Ancotil) konnte die Versorgung zudem nicht sichergestellt werden.
Im November kam es dann gemäss «Luzerner Zeitung» zu einem weitgehenden Produktionsstopp, mit dem Verweis auf das Russland-Geschäft, das offenbar ins Stocken geraten sei.
Hier an der Ruehrbergstrasse in Birsfelden hat die Firma ihren Sitz.
Firma wurde 2007 übernommen
Die Geschichte des Unternehmens geht auf 1947 zurück, als die Firma noch Solco AG hiess und im Besitz der Basler Industriellenfamilie Hopf war. Die Firma produziert seitdem sterile Arzneimittel in Flüssig- und Pulverform.
Das
Unternehmen wechselte mehrfach den Eigentümer. 2007 übernahm
Michael Danzi die Firma vom Valeant-Konzern und nannte sie neu Legacy Pharmaceutical. Danzi ist Absolvent der Harvard-Business-School und Ex-Soldat der United States Navy, der Marine der Vereinigten Staaten von Amerika.