Nirgends fallen pro Versicherten derart hohe Laborgebühren an wie im Kanon Genf. Diese fallen um rund 70 Prozent höher aus als im Kanton mit den zweithöchsten Laborkosten - und rund sechs mal so hoch wie im günstigsten Kanton. Dafür mag es mehrere Gründe geben. Wie die «NZZ am Sonntag» nun aufzeigt, spielen auch sogenannte Kickbackzahlungen eine Rolle.
So hat sich ein Genfer Arzt vertraglich verpflichtet, bei einem Labor jährlich Leistungen in der Höhe von 166'000 Franken zu beziehen. Im Gegenzug erhält er 10 Prozent der den Kassen verrechneten Tarife vom Labor auf sein Konto. Zudem erhielt er für einen Praxisumbau einen Vorschuss von 50'ooo Franken vom Laborunternehmen.
Kein Einzelfall
In Genf sind den Krankenversicherern in den letzten zwei Jahren mehrere solche Fälle aufgefallen. Meist handelte es sich um schweizweit tätige Labors, die solche Kickbacks bezahlten.
Wie ein Santésuisse-Sprecher zur NNZaS sagt, seien solche Kickbacks nur dann erlaubt, wenn der Rabatt den Patienten zu Gute käme. Dies sei bei den Genfer Fällen nicht der Fall. In Genf wurden die Behörden aktiv. Über ein Schiedsverfahren haben sie Einsicht in die Akten verlangt und bekommen. Nun machen die Behörden Druck.
Beim Ärzteverband FMH sieht man derzeit keinen Handlungsbedarf; anders bei Konsumentenorganisationen.