Spitalpräsident kassiert 190 000 Franken für operative Aufgaben

Rolf Leutert ist Spitalratspräsident der Spitäler Schaffhausen und gleichzeitig Projektleiter Neubau. Durch seine Arbeit hat sich die gesamte Entschädigung des Gremiums verdoppelt.

, 15. Juni 2021 um 09:07
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Der Spitalrat der Spitäler Schaffhausen bezog 2020 eine Kompensation von insgesamt 383 000 Franken. Noch im Vorjahr waren es erst 193 000 Franken gewesen. Beim Plus von 190 000 Franken handelt es sich um eine zusätzliche Entschädigung an Spitalratspräsident Rolf Leutert – für seine operative Arbeit als Projektleiter Neubau. Diese Tätigkeit wurde früher spitalintern gesteuert. 
Rolf Leutert (1958) ist seit 2014 Spitalratspräsident. Beruflich ist er selbständiger Unternehmensberater, Maschineningenieur und fügt seinem Namen einen Dr.-Titel der «Newport University Los Angeles» hinzu.
Im Finanz- und Leistungsbericht der Spitäler ist die Begründung für die Verdoppelung der Gesamtentschädigung nicht erwähnt. Deshalb wollte der Kantonsrat den Geschäftsbericht am Montag nicht durchwinken, wie die «Schaffhauser Nachrichten» berichten. Die Entschädigung der Mitglieder des Spitalrats wird vom Regierungsrat festgesetzt.   

Wer hat das Mandat entschieden?

Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Walter Vogelsanger räumte ein, dass es ein Fehler gewesen sei, die ausserordentliche Zahlung für das Mandat im Bericht nicht zu erläutern. Einige Kantonsparlamentarier wollen nun mehr wissen: «Wenn wir über die Décharge entscheiden sollen, muss im Minimum ein Vergütungsbericht vorliegen», sagte Marcel Montanari gemäss Zeitung. 
Wer hat das Mandat für Rolf Leutert entschieden und wer hat die Höhe der Entschädigung festgelegt? Es könne nicht sein, «dass der Spitalrat sich selbst Jobs zuschanzt», sagte Kantonsrat Erwin Sutter. In der Folge wurde der Antrag auf Abbruch der Diskussion gefordert, bis die detaillierten Antworten vorliegen. Das Schaffhauser Kantonsparlament stimmte dem mit 44 zu 1 Stimme zu. 
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