Wenn Hausärzte Patienten an Fachärzte überwiesen, mit denen sie früher gemeinsam studiert oder gearbeitet haben, fühlten sich die Patienten besser behandelt, als wenn sich Hausarzt und Facharzt nicht kannten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Fachmagazin «Jama Internal Medicine»,
wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet. Hierzu haben Forschende unter anderem der Harvard-Universität über eine Datenbank des US-Bundesstaats Massachusetts die elektronischen Akten von mehr als 8'600 Patienten untersucht, die zwischen 2016 und 2019 von ihrem Hausarzt an einen Facharzt verwiesen worden waren.
Freibier für Ärzte-Stammtische?
In der Hälfte der Fälle hatten die beiden Ärzte mindestens ein Jahr miteinander studiert oder gearbeitet. In diesen Fällen fühlten sie sich bei dem Facharzt
gemäss Umfrage besser beraten und mehr in die Entscheidungen miteinbezogen. Zudem hatten sich die Fachärzte wohl mehr Zeit genommen und häufiger Medikamente verschrieben.
Die Ergebnisse sollten den Studienautoren zufolge dazu ermutigen, die soziale Vernetzung zwischen Ärzten zu fördern, um so die Versorgung zu verbessern. Man könne dabei richtig «kreativ» werden, heisst es. Sicher wären viele Ansätze denkbar, kommentiert FAZ-Wissenschaftsredaktorin Johanna Kuroczik: Vielleicht sollten die Krankenkassen regelmässig Ruderausflüge für alle Ärzte einer Region spendieren? Oder Freibier für Ärzte-Stammtische stiften? Das würde die Verbandelung sicher beschleunigen – alles zum Wohle der Patienten, versteht sich, wie sie ergänzt. Kuroczik jedenfalls, die selbst Ärztin ist, würde das begrüssen.