Palliative Versorgung für Kinder: Neues Angebot im Kanton Zürich

In diesen Tagen wird das Kinderhospiz «Flamingo» in Fällanden eröffnet. Es ist erst das zweite in der Schweiz. Kinderhospize sind mangels gesetzlicher Tarife stark auf Spenden angewiesen.

, 30. Dezember 2025 um 04:46
image
Soll die sinnliche Wahrnehmung der Kinder anregen: der «Snoezelenraum» in Fällanden  |   Bild: PD
Bald gibt es ein weiteres Kinderhospiz in der Schweiz: Am 6. Januar 2026 öffnet das Flamingo Kinderhospiz in Fällanden ZH seine Türen. Es soll Hilfe bieten und Lücken schliessen – beispielsweise in Fällen, wo ein Kind nicht mehr akutmedizinisch betreut werden kann, während zugleich Erwachsenenhospize keine Kinder aufnehmen.
Das «Flamingo» ist das erste Kinderhospiz im Kanton Zürich. Hier sollen Familien mit einem unheilbar erkrankten Kind neben medizinischer Unterstützung auch Stabilität finden. Ein fast 20-köpfiges Team diplomierter Pflegerinnen und Pfleger arbeitet im 24-Stunden-Betrieb. Es gibt medizinisch-pflegerische Expertise, Symptomkontrolle, psychosoziale Unterstützung und Seelsorge; das Gebäude bietet einen Physioraum mit Sprossenwand und Rutschbahn, ein Pflegebad mit Deckenlift, ein Spielzimmer sowie den «Snoezelenraum», der mit Farben, Lichtspielen und Wasserbett die sinnliche Wahrnehmung der Kinder anregen soll.
In der Schweiz ist das «Flamingo» erst das zweite Kinderhospiz. Das erste, das «Allani» in Bern, war im August 2024 eröffnet worden. In Europa gibt es 133 Kinderhospize, davon 20 in Deutschland.
Das Problem in der Schweiz: Es gibt keine gesetzlichen Tarife für Kinderhospize – es fehlt also eine offizielle Unterstützung, die über die Beiträge der IV und der Krankenkassen hinausgeht. Kinderhospize müssen sich hauptsächlich über Spenden finanzieren.

Auch für Geschwister und Eltern

Der Bau des «Flamingo» in Fällanden wurde massgeblich durch Spenden getragen. Um den Betrieb zu ermöglichen, benötigt das Kinderhospiz pro Jahr rund 2,8 Millionen Franken an Spenden.
Zum Angebot des «Flamingo» gehören auch angeleitete Geschwistergruppen, ferner begleiten Psychologen und bei Bedarf Seelsorger die Eltern. Bis zu acht Kinder gleichzeitig können aufgenommen werden – bis zu 2 Wochen am Stück und das bis 28 Tage im Jahr. Pro Aufenthaltstag zahlt eine Familie 80 Franken.
«Ein schwerstkrankes Kind zuhause zu pflegen, ist hart», sagt Juerg Herren, Präsident der Stiftung Kinderhospiz Schweiz. «Jede betroffene Familie leistet Unermessliches. Ich habe miterlebt, wie Familien daran zerbrochen sind. Aufenthalte im Kinderhospiz helfen, dies zu verhindern.»

  • hospiz
  • Palliative Care
  • Pädiatrie
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

HUG: Ärzteteam schafft Teil-Herztransplantation bei Kind

Erstmals in Europa wurde bei einem Kind nur ein Teil des Herzens transplantiert. Das Team der Universitätsspitäler Genf ersetzte die geschädigten Herzklappen durch lebendes Spendergewebe.

image

KSA: Neuer stv. Chefarzt der Klinik für Pädiatrie

Seit bald 18 Jahren ist Andreas Bieri am Kantonsspital Aarau in der Pädiatrie tätig – nun wurde er zum stellvertretenden Chefarzt befördert.

image

Neonatologie-Pionierin übernimmt Leitung des DFEA in Genf

Mit Musik für Frühgeborene sorgte Petra S. Hüppi international für Aufsehen. Nun übernimmt sie die Leitung des Departements für Frauen, Kinder und Jugendliche am HUG – als Nachfolgerin von Alain Gervaix.

image

Studie untermauert die heilende Wirkung der Spitalclowns

Bei Lungenentzündung führten sie in Kinderspitälern zu einer deutlich kürzeren Aufenthaltsdauer. Auch waren bestimmte Marker besser.

image
Kommentar | Von Marc-André Giger und Malte Frenzel

EFAS öffnet Türen – doch die Kindermedizin braucht mehr

Die Kinderspitäler könnten viele Behandlungen ambulant anbieten – doch strukturelle Fehlanreize verhindern viel. Die gewünschte Ambulantisierung wird ausgebremst.

image

Spitalzentrum Biel baut Kinderzentrum

In Biel entsteht bis 2027 das ambulante Kinderzentrum «Medin Kids». Die Investitionen von rund 2,2 Millionen Franken sollen auch durch Spenden gedeckt werden.

Vom gleichen Autor

image

Smarte Ideen in Schweizer Spitälern

Virtual Reality in der Pflege-Ausbildung ++ Familienpflege bei Hirslanden ++ Bett-Tasche ++ Neuer Nachsorgedienst ++ Digital-Uhr ++ ST-OP-Schild ++

image

Heldenhaft: 7 starke Filme für die Pflege

Aufwändige Videoclips wollen in aller Welt für den Pflegeberuf motivieren, begeistern und Bindung schaffen. Ein Streifzug zwischen Inspiration, Realität und gesellschaftlicher Relevanz.

image

Balgrist: Wirbelsäulen-Chirurgen als Leitende Ärzte

Thorsten Jentzsch, Christoph Laux und Florian Wanivenhaus bringen umfassende Erfahrung in offenen und minimalinvasiven Operationstechniken mit.