Es kommt immer wieder vor, dass Ärztinnen oder Ärzte trotz laufender Ermittlungen in einem anderen Kanton oder im Ausland eine Anstellung finden. Jüngstes Beispiel: eine Dermatologin aus Deutschland. Der Name ist der Redaktion bekannt, auf die Nennung wird aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes verzichtet, obwohl mögliche Arbeitgeber oder Patienten durchaus ein Interesse an der Erwähnung haben könnten.
Die Staatsanwaltschaft in Deutschland ermittelt gegen die Ärztin, weil sie in einer Klinik im deutschen Pforzheim Abrechnungsbetrug begangen haben soll. Die Summe: umgerechnet 760'000 Franken, die aus Honoraren von 2017 bis 2020 stammt und die Kassenärztliche Vereinigung zurückfordert. Seit 2018 sind gegen die Dermatologin gemäss Medienberichten Anzeigen eingereicht worden.
In Deutschland sei die Dermatologin dann offenbar von einem auf den anderen Tag verschwunden. Die Ärztin um die 60 hat anschliessend bei den Pallas-Kliniken in Olten eine Anstellung gefunden,
wie die «Solothurner Zeitung» berichtet. Bereits wieder weg
«Inzwischen arbeitet die Ärztin allerdings nicht mehr bei uns, sie ist in gekündigter Stellung», schreiben die Pallas-Kliniken auf Anfrage der Zeitung. Die Fachärztin für Dermatologie und Venerologie habe ihre Stelle gekündigt. Einen Zusammenhang mit den Betrugs-Untersuchungen gebe es von Seiten der Klinik nicht, heisst es.
Und weiter: Man habe erst nach der Einstellung der Oberärztin vom Verfahren in Deutschland erfahren. Diese sei «unverzüglich in einer formellen Befragung mit den Anschuldigungen konfrontiert» worden, in welcher sie schriftlich ihre Unschuld beteuert habe.
Aus Sicht der Klinik gelte in diesem Fall die Unschuldsvermutung. Und es wird festgehalten, «dass die medizinische Qualität der Ärztin einwandfrei war» und Patientinnen sowie Patienten mit der Behandlung zufrieden gewesen seien.