OneDoc übernimmt Medicosearch: Auswirkungen für Praxen in der Schweiz

Nach dem Zusammenschluss wird OneDoc über 13’000 Gesundheitsanbieter umfassen. Diese erhalten mehr digitale Reichweite – und mehr KI.

, 19. Mai 2025 um 06:19
image
«Neue Dimension»: Arthur Germain, CEO Onedoc  |  Bild: PD
Die Buchungsplattform Onedoc, gegründet 2017 in Genf, übernimmt Medicosearch, gegründet 2008 in Bern. Damit kommen die beiden führenden Sites für die Buchung von Arzt- und Gesundheitsterminen zusammen.
Mit dem Deal festige OneDoc «seine Position als führender Anbieter von digitalen Gesundheitsdiensten in der Schweiz mit mehr als 13'000 registrierten Gesundheitsfachkräften und 350'000 gebuchten Online-Konsultationen pro Monat», teilen die Unternehmen mit.
«Indem wir unsere Kräfte mit denen von Medicosearch bündeln, verleihen wir unserer gemeinsamen Mission, die führende digitale Gesundheitslösung in der Schweiz anzubieten, eine neue Dimension», sagt Arthur Germain, der Mitgründer und CEO von OneDoc.
Onedoc hatte zuletzt (laut eigenen Angaben) 10’500 registrierte Gesundheitsfachleute respektive Praxen sowie 2,8 Millionen Nutzer. Bei Medicosearch waren es 2’600 Gesundheitspartner beziehungsweise 1,2 Millionen Nutzer.
image
Screenshot: Startseite von Onedoc
Und so setzt sich auch bei den Praxisbuchungen eine Kraft durch, die in Digitalmärkten stets herrscht: der Druck hin zum Grössten. Mehr und mehr wird der Markt dominiert durch einen grossen Anbieter – ob Google, Spotify oder Amazon –, denn Grösse bedeutet im Online-Business fast zwangsläufig das beste, weil reichhaltigste Angebot. The winner takes it all.
Durch den Zusammenschluss könne nun das Ziel einer effizienten Plattform «mit mehr Mitteln, mehr Talenten und einer nationalen Reichweite» verwirklicht werden, so Beat Burger, der Gründer und CEO von Medicosearch.
Die Patienten sollen nun einen konzentrierteren Zugangspunkt zu Gesundheitsfachleuten in allen Sprachregionen erhalten. Die Gesundheitsanbieter wiederum bekommen mehr Sichtbarkeit – und am Ende auch neue digitale Werkzeuge.
image
Screenshot: Startseite von Medicosearch
Von Personalabbau ist dabei keine Rede: Die neue Gruppe wird aus den 80 Mitarbeitenden bestehen, die Onedoc und Medicosearch heute haben; und sie soll bis 2026 auf über 100 Angestellte anwachsen.
In den kommenden Jahren will Onedoc mehrere Millionen Franken in die Entwicklung neuer Dienstleistungen investieren; ein Schwerpunkt liegt dabei im Bereich Künstliche Intelligenz.
Für das Genfer Unternehmen bedeutet der Deal auch eine erhebliche Gewichtsverlagerung: Bislang erzielte Onedoc weniger als die Hälfte seines Umsatzes in der Deutschschweiz, wie Gründer Arthur Germain im Wirtschaftsmagazin «Bilan» andeutete. Bis Ende Jahr, mit der Konsolidierung von Medicosearch, sollte der deutschsprachige Umsatzanteil zwei Drittel erreichen.
  • digital & ki
  • medicosearch
  • onedoc
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Mit KI die Spitäler zukunftsfähig machen

KI-basierte Lösungen können die Dokumentationsarbeit im Spitalalltag erheblich unterstützen – zum Beispiel bei der Aufbereitung von Anamnesegesprächen.

image

Finanzkontrolle kritisiert Sicherheitslücken beim EPD

Das Bundesamt für Gesundheit muss beim elektronischen Patientendossier nachbessern: Nutzen, Kosten und Sicherheit bleiben unklar.

image

Neue KI-Plattform für Spitäler: Pilotprojekt am Kispi Zürich

Das Kinderspital Zürich startet gemeinsam mit den Technologieunternehmen Cisco, Zühlke, Netcloud und 44ai ein KI-Pilotprojekt. Ziel ist die Entwicklung eines Prototyps für automatisierte Arztberichte.

image

Ein starkes Duo: Wie KI und etablierte Scores Leben retten können

Sepsis bleibt eine der tückischsten Krankenhaus-Erkrankungen. Etwa 25 % der Todesfälle wären vermeidbar. Dedalus HealthCare kombiniert NEWS2 und Medical AI Sepsis zu einem zuverlässigen Alert für frühzeitige Erkennung und Intervention.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

EPD: Pflicht in Deutschland, Wunschdenken in der Schweiz

Arztpraxen und Spitäler in Deutschland müssen ab sofort Patientendaten in die elektronische Patientenakte eintragen. In der Schweiz kann man davon nur träumen.

Vom gleichen Autor

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

Privatklinik Aadorf: Führungswechsel nach 17 Jahren

Die Privatklinik Aadorf bekommt einen neuen Leiter: Michael Braunschweig tritt die Nachfolge von Stephan N. Trier an.

image

Baselbieter Kantonsparlament stützt UKBB

Das Universitäts-Kinderspital beider Basel soll frische Subventionen erhalten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Der Entscheid im Landrat war deutlich. Doch es gibt auch Misstrauen.