Medikamenten-Mangel: Lage so prekär wie kaum zuvor

Derzeit finden sich in der Schweiz bei 363 Wirkstoffen Engpässe.

, 30. Oktober 2023 um 09:45
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Symbolbild: danilo.alvesd on Unsplash
Momentan gibt bei den Medikamenten in der Schweiz 796 nicht lieferbare Produkte (und 1035 nicht lieferbare Packungsformate). Insgesamt 362 Wirkstoffe sind betroffen.
Dies zeigt der jüngste Drugshortage-Newsletter von FMI-Spitalapotheker Enea Martinelli. Damit ist die Lage «nahe am 'all time high'», wie Martinelli es formuliert.
Beziehungsweise: Die Situation ist so prekär wie kaum je zuvor. In der Corona-Phase wurden die höchsten Mängelwerte im April 2020 erreicht, damals gab es 815 Lieferengpässe; 319 Wirkstoffe und -kombinationen waren betroffen.
Der höchste Wert danach wurde dann im März 2023 erreicht: Damals meldeten die Schweizer Hersteller und Apotheken 1057 Lieferengpässe bei insgesamt 365 Wirkstoffen repektive Wirkstoff-Kombinationen.
13 der fehlenden Produkte sind auf der Liste des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung für lebenswichtige Humanmedikamente. Und 55 Produkte werden von der WHO in der Kategorie der «essential medicines» aufgeführt.

  • «Beim Thema Medikamentenmangel fehlt Führung». Interview mit Enea Martinelli.

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