Spitalschliessungen? Ach was. Luzerner Bürger sollen Ausbau fixieren

Mit einer Initiative fordert die kantonale SVP ein Intensivierung des Spitalangebots an den LUKS-Standorten Luzern, Sursee und Wolhusen.

, 27. August 2024 um 12:55
image
Ginge es nach der SVP, würde das Spital Wolhusen wieder über eine Intensivstation verfügen  |   Bild: PD
Welche Leistungen das Luzerner Kantonsspital an den Standorten Luzern, Sursee und Wolhusen anbieten soll, sorgt immer wieder für Diskussionen in der Luzerner Politik.
Im März hatte die SVP die Initiative «Für eine flächendeckende und garantierte Grundversorgung im Kanton Luzern» eingereicht.
Die Forderung der Initiative: Die Standorte Luzern, Sursee und Wolhusen sollen jeweils eine Abteilung für Innere Medizin, Allgemeine Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Anästhesie, eine Intensivstation sowie eine interdisziplinäre Notfallstation mit 24-Stunden-Bereitschaft anbieten.
Danach müsste auch der Standort Wolhusen wieder über eine Intensivstation verfügen.
Anfang des Jahres verlor das Spital jedoch die Rezertifizierung für seine Intensivpflegestation, unter anderem wegen der in den letzten Jahren nicht erreichten Anzahl an Pflegetagen. Das Spital plant stattdessen den Aufbau einer Intermediate Care-Station (IMC).
Die Luzerner Stimmbevölkerung wird voraussichtlich am 9. Februar 2025 über das Grundangebot der Spitäler entscheiden können. Zur Abstimmung kommen die Initiative der SVP Kanton Luzern sowie ein entsprechender Gegenentwurf des Parlaments.
So oder so steht damit ein Testfall an, der auch national von Interesse sein dürfte. Denn während landauf, landab über Spitalschliessungen geredet wird, entscheidet die Luzerner Bevölkerung, ob sie eine noch stärker ausgebaute Spitalversorgung festzurren will.
Jetzt wandte die sich die Kantonsregierung gegen die Volksinitiative. Wiederholt fiel dabei das Stichwort «Luxusvariante». Denn:
  • Die Initiative nehme mit der Stärkung der Grund- und Notfallversorgung zwar ein berechtigtes Anliegen auf, «verhindert durch ihre Absolutheit jedoch eine bedarfsgerechte Spitalplanung».
  • Eine Intensivpflegestation am Standort Wolhusen sei nicht erforderlich, da der Zugang zu einer solchen am Standort Luzern innert nützlicher Frist gewährleistet sei.

«SVP-Initiative ist zu starr»

«Die SVP-Initiative ist zu starr», sagte Regierungsrätin Michaela Tschuor in der «Luzerner Zeitung». Das Ziel müsse eine gute Grund- und Notfallversorgung für die Bevölkerung sein. «Dafür braucht es nicht an allen Standorten das gleiche Leistungsangebot.»
Dies sei auch wegen des aktuellen Fachkräftemangels auch gar nicht möglich.

Gegenentwurf

Der Regierungsrat setzt stattdessen auf das im Mai im Kantonsrat erarbeitete Spitalgesetz als Gegenvorschlag. Darin ist unter anderem festgelegt, dass anstelle einer Intensivstation jeder Standort mindestens eine IMC-Station haben muss.
Zudem sieht das Gesetz in Absprache mit der Kommission für Gesundheit, Arbeit und soziale Sicherheit Ausnahmeregelungen vor, beispielsweise wenn die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Spitalliste nicht erfüllt sind oder wenn die notwendige Qualität nicht mehr gewährleistet werden kann, etwa wegen dem Fachkräftemangel.
  • LUKS
  • spital
  • Luzerner Kantonsspital
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

image

LUKS schliesst 2024 mit Verlust ab – Fallzahlen auf Rekordniveau

Trotz Rekordzahlen bei stationären und ambulanten Behandlungen verbuchte die Zentralschweizer Kantonsspital-Gruppe ein klares Minus von fast 25 Millionen Franken ab.

image

LUKS: Neue Chefärztin Gynäkologie in Sursee

Naghmeh Ghaem Maghami vom Universitätsspital Basel wird Nachfolgerin von Ivo Fähnle.

image

Ist das noch Pflege oder ist es Bildschirmarbeit?

Das Luzerner Kantonsspital investiert in die virtuelle Pflege – in die Patientenbetreuung am Computer. Nicht alle Pflegefachleute freut das.

image

LUKS: Kameras statt Sitzwachen, Visiten per Video

Die LUKS Gruppe startet mit «Virtual Care» ein Modell, das Betreuung unabhängig vom Aufenthaltsort ermöglichen soll.

image

LUKS: Neuer Chefarzt Interventionelle Radiologie

De-Hua Chang, der Leiter der Sektion, wurde zum Chefarzt befördert.

Vom gleichen Autor

image

Spitäler Schaffhausen: Bauprofi neu im Spitalrat

Angesichts der laufenden Bauprojekte wird die Aufsicht der Schaffhauser Kantonsspital-Gruppe mit einschlägiger Kompetenz gestärkt – in der Person von Tossan Souchon.

image

Neubesetzung im Verwaltungsrat von Thurmed

Antonio Nocito ist Chefarzt Chirurgie am Kantonsspital Baden. Er übernimmt das Amt von Markus von Flüe, der altersbedingt ausscheidet.

image

Kostenexplosion bei privaten Spitex-Firmen

Pflegeleistungen durch private Spitex-Firmen, die pflegende Angehörige anstellen, haben sich in Zürich von 2020 bis 2023 um 530 Prozent erhöht. Die GeKoZH fordert Massnahmen.