LUKS: Rückendeckung für Wolhuser Chefarzt

Nach der abrupten Freistellung des Chefarztes am Standort Wolhusen schlägt der Verein Pro Spital Alarm: Er fordert dessen Rehabilitierung und übt Kritik am Luzerner Kantonsspital.

, 12. Juni 2025 um 15:02
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2028 soll der Neubau des Spitals Wolhusen fertig sein. Bild: zvg
Die Freistellung des Chefarztes Medizin am Spital in Wolhusen sorgt weiter für Wirbel. Der Verein 'Pro Spital Wolhusen' fordert nun eine Rehabilitierung des langjährigen Arztes und stellt die Entscheidung des Verwaltungsrats in Frage. Gegenüber der «Luzerner Zeitung» bezeichnet der Verein die sofortige Freistellung als «unverhältnismässig» und fordert eine Neubewertung des Beschlusses.
Die Hintergründe der Entlassung liegen in einem internen Konflikt: Im vergangenen Jahr hatten mehrere Kaderärzte des Spitals Wolhusen in einem Brief an Politiker Vorwürfe gegen Vorgesetzte erhoben.
Der Chefarzt Medizin war Mitverfasser dieses Schreibens. Kurz darauf leitete die Leitung in Luzern externe Abklärungen ein – und zog in diesem Mai personelle Konsequenzen: Mehrere Führungskräfte mussten oder müssen das Unternehmen verlassen, darunter auch der erwähnte Chefarzt Medizin.

Vertrauensverlust

Der Verein Pro Spital Wolhusen übt nicht nur Kritik am Vorgehen, sondern auch an den Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit. Die sofortige Entlassung habe das Vertrauen in die Institution massiv erschüttert. Anlässtlich der Generalversammlung wurde zudem bezweifelt, ob der gesetzlich verankerte Leistungsauftrag unter den aktuellen Bedingungen überhaupt noch sichergestellt werden könne.
Auch von Patientenseite kommt Rückendeckung für den Chefarzt: In einem Leserbrief beschreibt die Mutter eines mehrfachbehinderten Patienten den entlassenen Chefarzt als «aussergewöhnlich engagierten, kompetenten und empathischen Arzt». Die Familie sei weder über den Wechsel informiert worden noch über die weitere medizinische Betreuung – ein Vorgehen, das sie als «befremdlich» bezeichnet. Und weiter: Es scheine fast so, als wären interne Konflikte auf dem Buckel der Patienten ausgetragen worden.
Neben der Kritik an der Entlassung fordert der Verein auch eine Neuausrichtung im Verwaltungsrat der LUKS-Gruppe. Offene Sitze sollten mit Personen besetzt werden, die über fundierte Erfahrung im Spitalwesen verfügen. Man fordere eine stärkere Einbindung regionaler Interessen und medizinischer Expertise in die Führung des Spitals.
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