Leichter Rückgang bei kindlichem Übergewicht

Das BMI-Monitoring zeigt einen leichten Rückgang von Übergewicht bei Schweizer Schulkindern; das Risiko für Kinder aus bildungsfernen Familien bleibt allerdings erhöht.

, 29. Oktober 2025 um 05:52
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Symbolbild: Unsplash
Die aktuelle Erhebung von Gesundheitsförderung Schweiz zeigt: Übergewicht bei Volksschulkindern nimmt leicht ab – mit deutlichen Unterschieden zwischen den Schulstufen. Auf der Grundstufe sank der Anteil übergewichtiger Kinder von 15,8 Prozent im Jahr 2010 auf 11,1 Prozent im Jahr 2025.
Auf der Mittelstufe ging der Anteil zunächst von 19,1 Prozent (2010) auf 16,5 Prozent (2017) zurück, stieg seither aber wieder auf 18,6 Prozent an. Bei der Oberstufe stagniert der Wert seit 2010 auf hohem Niveau (2025: 20,9 Prozent), zeigt jedoch erste Anzeichen einer Entspannung. In allen Zahlen sind auch stark übergewichtige (adipöse) Kinder enthalten.
Verglichen mit dem ersten Bericht von 2010 sank die Gesamtprävalenz um 1,3 Prozentpunkte. Angesichts knapper Mittel für Prävention und international steigender Zahlen kann diese Entwicklung als Teilerfolg gewertet werden, schreibt die Gesundheitsförderung Schweiz.

Regionale Unterschiede nehmen ab

Die Erhebung basiert auf Daten von über 30'000 Schülern aus elf Kantonen und vier Städten. Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede: Auf der Grundstufe variiert der Anteil übergewichtiger Kinder je nach Kanton um rund sechs Prozentpunkte, auf der Oberstufe sogar um mehr als acht. Unterschiede zwischen Stadt und Land sind heute kaum noch nachweisbar.

Soziale Herkunft beeinflusst Risiko

Die Analyse zeigt, dass Kinder aus bildungsfernen oder migrantischen Familien besonders gefährdet sind: Kinder von Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung sind über dreimal so häufig übergewichtig wie Kinder von Eltern mit Tertiärabschluss. Schüler ohne Schweizer Pass weisen mit 24 Prozent einen deutlich höheren Anteil auf als ihre Schweizer Mitschüler (14,2 %). «Übergewicht hat gesellschaftliche Ursachen und verlangt gesellschaftliche Lösungen», sagt Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz.«Prävention muss dort ansetzen, wo Kinder leben, und sich an ihren Lebenswelten orientieren.»
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