Swiss Bridge Award: Eine halbe Million Franken für zwei Forschungsprojekte

Wissenschafter aus Zürich und Tübingen erhalten je 250'000 Franken für Frühphasen-Studien zur Immuntherapie.

, 22. Oktober 2024 um 16:13
image
Juliane Walz – hier bei Filmaufnahmen für einen Wissenschaftsbeitrag im TV-Magazin «Galileo»  |  Bild: PD Uni Tübingen
Die Stiftung Swiss Bridge verleiht jährlich einen Award über 500'000 Franken für hervorragende Forschungsprojekte in der Krebsforschung. Dieses Jahr hatten sich 36 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa für den Preis beworben.
In einem zweistufigen Evaluationsverfahren priorisierte die Jury schliesslich zwei Projekte: Das eine untersteht Juliane Walz vom Universitätsklinikum Tübingen, das andere Tobias Weiss vom Universitätsspital Zürich. Sie erhalten je 250’000 Franken für die Durchführung von klinischen Studien, die neue Ansätze in der Immuntherapie von schwer behandelbaren Krebserkrankungen erproben.
Im Zentrum der Studie von Juliane Walz und ihrem Team steht die Erforschung eines bispezifischen Antikörpers. Dieser Antikörper ist so konzipiert, dass er gezielt an zwei verschiedene Proteine bindet, die sich auf unterschiedlichen Zelltypen befinden. Das eine Protein befindet sich auf der Oberfläche von T-Zellen und aktiviert diese. Das andere Protein kommt sowohl auf Tumorzellen als auch im umliegenden Gewebe und in den Blutgefässen vor, wodurch beide Strukturen vom Antikörper gezielt angesteuert werden können. Von dieser dualen Wirkung verspricht man sich eine besonders effektive Bekämpfung des Tumors.
Die Gelder des Swiss Bridge Awards zielen nun auf die Unterstützung von Phase-1- oder Phase-2-Studien. Bei Juliane Walz geht es darum, die Sicherheit und Wirksamkeit des Antikörpers bei Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen des oberen Magen-Darm-Trakts, der Brust und bei Sarkomen zu testen.
Das Zürcher Team unter der Leitung von Tobias Weiss untersucht einen immuntherapeutischen Behandlungsansatz beim austherapierten Glioblastom. Bei dieser Therapie werden Immunzellen aus dem Blut der Patientinnen und Patienten entnommen, modifiziert und so verändert, dass sie Tumorzellen erkennen und angreifen können.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden, die sich auf T-Zellen konzentrieren und mehrere Wochen zur Herstellung benötigen, verwendet dieser Ansatz eine breitere Palette von Immunzellen, die noch am selben Tag entnommen, modifiziert und wieder zugeführt werden. Neu ist hier auch der Einsatz der mRNA-Technologie zur Modifikation dieser Zellen.
«Das Konzept der Studie ist weltweit einzigartig und könnte auch für die Behandlung anderer Krebserkrankungen wegweisend sein», erklärt Swiss Bridge zur Auszeichnung.

Für weitere News aus der medizinischen Forschung besuchen Sie gern auch «med-report».

  • Forschung
  • Onkologie
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Universität Bern entdeckt Funktion der «Gen-Wüste»

Ein «leerer» DNA-Abschnitt steuert die Entwicklung von Gliedmassen und der Herzfunktion. Forschende der Universität Bern sehen Potenzial für die genetische Diagnostik.

image

Viszeralchirurgie: Empa zeichnet Operations-Sensor aus

Die Technologie meldet schnell, wenn Operationsnähte im Inneren undicht werden.

image

Schweizerin wird Präsidentin der Medizin-Hochschule Hannover

Wechsel von Marburg nach Hannover: Denise Hilfiker-Kleiner übernimmt die Leitung der MHH im Januar.

image

Robert-Bing-Preis an USZ- und EPFL-Neurowissenschaftler

Ausgezeichnet werden Susanne Wegener vom Universitätsspital Zürich sowie Alexander und Mackenzie W. Mathis von der EPFL.

image

Hohe Auszeichnung für CHUV-Forscher

George Coukos wurde in die U.S. National Academy of Medicine für Krebsforschung gewählt.

image

Blutdruck: Wie die Armhaltung das Resultat prägt

Viele Patienten erhalten heikle Diagnosen, weil der Arm bei der Blutdruckmessung nicht korrekt liegt. Bei Risikogruppen führen solche Fehler zu besonders deutlichen Abweichungen.

Vom gleichen Autor

image

Medikament gegen Diabetes reduziert Rückfälle von Nierensteinen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Empagliflozin, ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, das Risiko für Nierenstein-Rückfälle bei nicht-diabetischen Patientinnen erheblich senkt.

image

Früherer Kantonsarzt wird Medizinischer Leiter von Emeda

Svend Capol ist zum Medizinischen Leiter von Emeda ernannt worden.

image

Tropeninstitut: Schlechte Nachricht für Tuberkulosepatientinnen

Eine Studie vom Swiss TPH zeigt, dass sich Resistenzen gegen das kürzlich von der WHO empfohlene neue Behandlungsschema für MDR-TB zwischen Patienten ausbreitet.