Krankenkassen müssen Medikamenten-Rabatte genauer abrechnen

Der Bundesrat will, dass die Krankenkassen korrekt angeben, wie viel sie tatsächlich für Arzneimittel vergüten.

, 30. August 2023 um 09:31
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Symbolbild: Aleksandarlittlewolf auf Freepik
Die Krankenversicherungen müssen genauere Daten für den Risikoausgleich liefern. Der Bundesrat will, dass der Risikoausgleich nicht mehr von undurchsichtigen Medikamenten-Rabatten verzerrt wird.

Immer mehr «Preismodelle»

Solche so genannten «Preismodelle» haben in den letzten Jahren besonders bei sehr teuren Medikamenten markant zugenommen.
Ab 2025 müssen die Versicherer die Arzneimittelbezüge ihrer Versicherten deshalb genauer abrechnen und offenlegen, wie hoch die effektive Kostenbeteiligung pro versicherte Person an den Medikamenten ist.

Mehr Kosten für die Versicherer

Bei den Krankenkassen führt die neue Bestimmung zu mehr Kosten. Denn es gibt immer mehr solche Rabatte. Müssen diese künftig korrekt den einzelnen Versichern zugeordnet und abgezogen werden, steigt der Aufwand für die korrekte Abrechnung.

So funktioniert der Risikoausgleich

Seit 30 Jahren können die Schweizer Krankenkassen nicht mehr sparen, indem sie möglichst viele gesunde Personen aufnehmen. Für Versicherte, die wenig kosten, wird ihnen nämlich ein höherer Risikoausgleich verrechnet.
Der Zweck hinter diesem Risikogleich: Die Krankenkassen sollen sich mehr darauf konzentrieren, ihre Versicherten gesund zu halten und sie zu geringeren Ausgaben zu motivieren.

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