Im Jura steht die Gesundheitsversorgung vor einem weiteren Umbruch: Ab Anfang 2026 wollen das Hôpital du Jura, das Réseau Médical du Jura und die CSS ein gemeinsames integriertes Versorgungsangebot starten – mit dem Anspruch, zu einem der grössten der Westschweiz zu werden, wenn nicht sogar der ganzen Schweiz: Dies schreibt die
CSS in ihrer Mitteilung dazu.
Die Ankündigung erinnert stark an einen bereits etablierten Anbieter in der Region: Das Réseau de l’Arc startete Anfang 2024 als erste integrierte Gesundheitsorganisation der Schweiz im Jurabogen. In diesem Netzwerk werden Spitalstandorte wie das Hôpital de Moutier, das Hôpital de Saint-Imier und das Medizinische Zentrum Biel sowie Medizentren, psychiatrische Versorgung, Rettungsdienste, Radiologieinstitute und häusliche Pflege vernetzt. Ziel ist eine umfassende Betreuung der Patienten durch dasselbe System. Die Leistungserbringer wiederum haben eine gemeinsame Budgetverantwortung.
Das neue CSS-Netzwerk wiederum integriert das Hôpital du Jura – mit Akutspital, Poliklinik, Rehaklinik, drei Hausarztpraxen, zwei Pflegeheimen und der Hälfte des pharmazeutischen Dienstes Pharmacie Interjurassienne –, ergänzt durch die 30 Hausärzte des Réseau Médical du Jura, dem grössten Ärztenetzwerk der Region.
Laut Gautier Vallat, Direktor des Hôpital du Jura, markiert die Kooperation mit der CSS und den Hausärzten eine neue Etappe bei Versorgungsqualität und Kostenkontrolle. Ziel sei eine effizientere, sicherere und individuellere Versorgung: Patienten sollen schneller zum richtigen Spezialisten gelangen, Doppeluntersuchungen, Fehlbehandlungen und unnötige Spitaleintritte sollen vermieden werden.
Konkurrenz?
Und wie äussert sich Réseau de l’Arc zur neuen Konkurrenz? «Wir begrüssen jede Initiative, die Koordination und Zugang zur Versorgung stärkt. Auch wenn der Ansatz anders konzipiert ist, zeigt er, dass unser Modell richtig ist – sonst würde es nicht kopiert», sagt Alexandre Omont, Direktor von dem Réseau de l’Arc gegenüber Medinside.
Entscheidend bleibe für sie die langfristige Effizienz und messbare Qualität.
Das eigene Modell setze auf eine enge Integration von Hausärzten, Kliniken und Spitälern, eine aktive Prävention sowie eine konsequente Transformation von Prozessen, IT-Systemen und Kultur. Ziel sei es, vermeidbare Hospitalisationen zu reduzieren und die Patientenerfahrung nachhaltig zu verbessern.
Ob es sich beim CSS-Netzwerk um einen direkten Konkurrenten handelt? «Kommerziell ja, wir teilen die gleiche Region», sagt Omont. «Operativ unterscheiden wir uns jedoch: Unser Modell wurde von Ärzten für Ärzte entwickelt und belohnt Qualität statt Quantität.» Konkurrenz sei aber nicht per se negativ – solange sie das System insgesamt voranbringe.
Eine Zusammenarbeit mit dem neuen Netzwerk im Jura schliesst das Réseau de l’Arc nicht aus. Bedingung sei jedoch eine «klare Governance mit den Leistungserbringern, abgestimmte Anreize, eine integrierte Koordination ohne Doppelspurigkeiten sowie interoperable IT-Systeme».