KIS-Probleme in mehreren Hirslanden-Spitälern

Nach technischen Störungen im Klinikinformationssystem M-KIS hat die Hirslanden-Gruppe eine Taskforce eingesetzt und prüft die Hintergründe.

, 20. Mai 2025 um 04:51
image
Mitarbeitende der Hirslanden-Klinik St. Anna in Luzern sagten gegenüber der Luzerner Zeitung, ihr KIS sei mehrmals pro Woche für bis zu zweieinhalb Stunden überhaupt nicht einsetzbar gewesen. Bild: zvg
In den vergangenen Monaten sorgte das Klinikinformationssystem (KIS) der Hirslanden-Gruppe für Probleme. In den Spitälern der Gruppe ist das Produkt M-KIS des deutschen Herstellers Meierhofer im Einsatz. Beim Zugriff auf das System kam es für Mitarbeitende zu Einschränkungen, berichtete zuerst die «Luzerner Zeitung» (Paywall).
Mitarbeitende der Hirslanden-Klinik St. Anna in Luzern sagten der Zeitung, die Software sei mehrmals pro Woche für bis zu zweieinhalb Stunden überhaupt nicht einsetzbar gewesen. Man habe behelfsmässig auf andere Programme zurückgreifen müssen, was die Arbeit «enorm» erschwert habe.

Alle Deutschschweizer Spitäler betroffen

Die Probleme tangierten nicht nur die Klinik St. Anna, bestätigt Claude Kaufmann, Head of Communication Hirslanden. «Es waren die Spitäler in der Deutschschweiz betroffen.» In den vergangenen Monaten sei es beim Betrieb von M-KIS zu Leistungseinbussen gekommen. «Diese standen im Zusammenhang mit Systemupdates, Veränderungen im Lebenszyklus der IT-Infrastruktur und insbesondere mit sicherheitsrelevanten Upgrades», erklärt Kaufmann.
Eine Folge der Leistungseinbussen sei eine temporäre Verlangsamung des Systems gewesen. Dies habe in wenigen Fällen dazu geführt, dass das System vorübergehend nicht ansprach. Für solche Situationen bestünden in den Kliniken voll funktionsfähige Business-Continuity-Pläne, betont Kaufmann. «In den vergangenen drei Monaten lag die störungsfreie Betriebszeit von M-KIS bei über 99 Prozent. Der Klinikbetrieb konnte denn auch aufrechterhalten werden, und die Patientensicherheit blieb stets gewährleistet.»

Taskforce

Die Hirslanden-Gruppe hat aber auf die Probleme reagiert und eine Taskforce eingerichtet. Die IT-Abteilung habe eine 24/7-Überwachung des KIS eingerichtet, führt Kaufmann aus. «Zudem haben wir externe Spezialisten zugezogen. Darüber hinaus haben wir die Hardware-Kapazitäten ausgeweitet, bzw. sind wir daran, für kritische Systeme spezielle Hardware einzuführen. Ebenso optimieren wir die Datenbankstrukturen.»
Die aktuelle Version von M-KIS ist in den Kliniken der Gruppe seit 2018 im Einsatz. «Wir führen kontinuierlich Upgrades und Verbesserungen durch. Für die nahe Zukunft ist jedoch kein grösseres Upgrade geplant», so Kaufmann. Man hoffe, die Probleme jetzt im Griff zu haben. «Aufgrund der ergriffenen laufenden Massnahmen gehen wir von einer erfolgten Stabilisierung der Lage aus», hält der Hirslanden-Sprecher fest.

  • Dieser Beitrag erschien erstmals auf Inside-IT unter dem Titel Spitäler der Hirslanden-Gruppe litten unter KIS-Problemen

    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    Präzision trifft Innovation: roboter-assistierte Bronchoskopie für die Lungenkrebs-Frühdiagnostik in der Schweiz

    Lungenkrebs stellt in der Schweiz eine gesundheitliche Herausforderung dar. Jährlich erkranken etwa 4.900 Menschen neu, rund 3.300 Personen sterben an den Folgen dieser Erkrankung. Damit gehört Lungenkrebs zu den häufigsten und tödlichsten Krebsarten im Land. [1]

    image

    Knie- und Hüftimplantate: Immer weniger Folgeeingriffe nötig

    Die 2-Jahres-Revisionsraten bei Hüft- und Knieprothesen sinken weiter leicht oder bleiben stabil. Die Daten deuten eine zunehmend einheitliche Versorgungsqualität in der Schweiz an.

    image

    Mehr Pflegepersonal = weniger Ärzte-Burnout

    Eine grosse Erhebung in sieben Ländern zeigt: Dort, wo Pflege stark vertreten ist und Arbeitsumgebungen stimmen, bleiben Ärztinnen und Ärzte länger im Beruf.

    image

    Spitex Zürich erhält einen neuen CEO

    Der Geschäftsleiter der Regio-Spitex Limmattal wird der neue Chef der Spitex Zürich. Der bisherige CEO, Markus Reck, geht in Pension.

    image

    Obwalden führt Entschädigung für Bereitschaftsdienst ein

    Hausärzte, die im ambulanten Notfalldienst Patienten betreuen, erhalten künftig eine stündliche Entschädigung. Der Schritt soll die Attraktivität des Standorts erhöhen.

    image

    Stadt Zürich: Neue Vizedirektorin für Gesundheitsdienste

    Der Stadtrat hat Verena Houben zur stellvertretenden Direktorin der Städtischen Gesundheitsdienste Zürich ernannt.

    Vom gleichen Autor

    image

    LUKS: Politik nimmt KIS Epic unter die Lupe

    Im Parlament beantwortete der Luzerner Regierungsrat Fragen zum Klinikinformationssystem Epic, insbesondere zu Datenschutz und Datensicherheit.

    image

    EPD-Zusammenschluss zwischen Emedo und eSanita

    Emedo und eSANITA schliessen sich zu einer gemeinsamen EPD-Stammgemeinschaft unter neuem Namen zusammen und betreiben diese auf einer einheitlichen EPD-Infrastruktur.

    image

    Westschweiz: KIS-Streit geht in eine neue Runde

    Die Firma Kheops zieht ihre Beschwerde gegen die KIS-Ausschreibung der Waadtländer Spitäler vor das Bundesgericht – die Beschaffung wird damit erneut gestoppt.