Kantonsspital Neuenburg: Defizit höher als erwartet

Die Neuenburger Spitalgruppe RHNe beendete 2024 mit höheren Verlusten als erwartet. Mit Strukturreformen soll das Ruder herumgerissen werden.

, 20. Mai 2025 um 04:45
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Spital La Chaux-de-Fonds des Réseau hospitalier neuchâtelois | Bild: PD RHNe
Nun hat auch das Réseau hospitalier neuchâtelois seinen Jahresbericht für 2024 veröffentlicht. Die finanzielle Lage der Institution ist besorgniserregend – die Zahlen des RHNe sind tiefrot. Das RHNe verzeichnete letztes Jahr ein Defizit von rund 29,6 Millionen Franken, während ein Minus von 14 Millionen Franken budgetiert worden war.
Noch im Februar 2024 war die Geschäftsleitung davon ausgegangen, dass sich dies erreichen liesse. Der tatsächliche Verlust der kantonalen Spitalgruppe ist nun mehr als doppelt so hoch.
Wie lässt sich dies erklären? Der RHNe führt mehrere Faktoren an, insbesondere den Rückgang bei den stationären Patientinnen und Patienten: Hier sank die Zahl zwischen 2023 und 2024 um rund 1'000 Fälle.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die steigende Anzahl von Patienten, die Betten der Kategorie C belegen. Diese Betten werden als unterfinanziert angesehen; dabei binden sie erhebliche Personalressourcen. 2024 verzeichnete die Spitalgruppe an allen Standorten 15'600 Patiententage in dieser Kategorie, was einer durchschnittlichen Belegung von 43 Betten entspricht. «Das ist ein Rekord, der die Organisation der Betreuung anderer Patienten erheblich erschwert», schreibt Philippe Eckert, der Präsident des RHNe-Verwaltungsrats, im Jahresbericht.

Neuer GAV

Um einen Ausweg aus dieser Sackgasse zu finden, plant das HNWE mehrere strukturelle Reformen. Ein Weg ist die Zusammenlegung bestimmter Bereiche, die derzeit auf mehrere Standorte verteilt sind – zum Beispiel bei der Rehabilitation.
Darüber hinaus möchte der Konzern seine ambulante Ausrichtung beschleunigen. «Ziel ist es, die Effizienz der bestehenden Strukturen zu verbessern, indem die ambulanten von den stationären Leistungen getrennt werden», sagt Philippe Eckert. Und weiter: «Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Neuverhandlung des GAV Santé 21 [Gesamtarbeitsvertrag des Gesundheitssektors im Kanton Neuenburg], die für 2026 geplant ist. Während wir unseren Mitarbeitern gute Bedingungen garantieren, müssen wir eine gewisse Flexibilität bei der Arbeitsorganisation ermöglichen.»

  • RHNE
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