HFR-Onkologie: Arzneimittel-Forschung vor der Zulassung

Das Freiburger Spital erhält vom Verband «Swiss Cancer Institute» die Bewilligung, bei Krebsbehandlungen Phase-I-Studien zu machen.

, 16. Juli 2025 um 14:49
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Zum Beispiel Brustkrebs: Das Freiburger Spital darf zu Forschungszwecken mit noch nicht zugelassenen Medikamenten behandeln.
Die Onkologie des Freiburger Spitals (HFR) darf gewisse Patientinnen und Patienten mit neuen Medikamenten behandeln, bevor diese auf dem Schweizer Markt verfügbar sind. Der Verband «Swiss Cancer Institute» hat die nötige Zertifizierung für die Durchführung von Phase-I-Studien erteilt. Diese Studien finden rund fünf bis zehn Jahre vor der offiziellen Zulassung statt.
Die Anforderungen, damit eine Abteilung solche frühen Studien durchführen kann, sind streng:
  • Sie muss vorweisen, dass sie über die nötige Fachexpertise verfügt. Diese muss interdisziplinär sein. «Ein einzelner Arzt oder eine einzelne Ärztin reicht heute nicht mehr», erklärt Alessandra Curioni-Fontecedro, Professorin und Chefärztin Onkologie, laut einer Mitteilung des Spitals.
  • Auch die Leistungen des Labors und der Forschungsdatenbank werden geprüft.
  • Ethische und rechtliche Standards müssen eingehalten werden.
Krebspatienten werden an allen Standorten des HFR wie gewohnt onkologisch behandelt. Sofern sie geeignet sind und Interesse haben, werden sie in eine Studie aufgenommen. Zusatzkosten entstehen keine, denn die Medikamente sind noch gar nicht auf dem Markt.

Behandlung in der Muttersprache

Das HFR betont, dass im Onkologieteam neben den Landessprachen Französisch, Deutsch und Italienisch auch Englisch, Portugiesisch, Spanisch, Arabisch und Hebräisch gesprochen werde. «EineKrebserkrankung ist immer ein Ausnahmezustand. Dabei kann es für die Patientinnen und Patienten eine grosse Erleichterung sein, sich in ihrer Muttersprache ausdrücken zu können», schreibt das HFR.

Medizinische Kriterien für die Auswahl

Patientinnen und Patienten, die für die Teilnahme an einer Phase-I-Studie in Frage kommen, werden nach klar definierten medizinischen Kriterien ausgewählt. Die Behandlung wird besonders engmaschig überwacht, damit Risiken wie starke Nebenwirkungen umgehend erkannt werden. Die Teilnehmenden können die Behandlung jederzeit abbrechen.
Alessandra Curioni-Fontecedro erwartet in naher Zukunft weitere Fortschritte bei der Krebsbehandlung. Rund die Hälfte aller neuen Medikamente, welche für die Marktzulassung geprüft werden, sind Therapien gegen Krebs.
Hier gibt es Details zu den laufenden Studien.
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