Im Vitasphère Gesundheitszentrum in Oensingen können Patienten ihre Medikamente beziehen, wann sie wollen. Möglich macht das der «Medicomat».
Er funktioniert ähnlich wie ein Getränkeautomat. Doch dahinter steckt komplizierte Technik. Die Patienten können das Medikament, das sie brauchen, telefonisch oder mit einer E-Mail in der Hausarztpraxis bestellen. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erhält der Patient einen Türcode, mit dem er jederzeit durch die verschlossene Praxistüre zum «Medicomaten» gelangt, und zusätzlich einen QR-Code, mit dem er das Arzneimittel beziehen kann, welches das Praxisteam bereitgestellt hat.
Der Medicomat im Gesundheitszentrum Vitasphère in Oensingen funktinoert mit einem QR-Code. | Vitodata
Durch das «Vieraugenprinzip» wird sichergestellt, dass der Patient das richtige Medikament erhält. Die Ausgabe erfolgt computergesteuert durch den Medikamentenroboter aus dem klimatisierten Medikamentenlager im Keller. Der «Medicomat» steht nur den Patienten des Gesundheitszentrums zur Verfügung. Er hat laut dem Verwaltungsratspräsidenten von Vitasphère, Andreas Baumann samt dem Medikamentenroboter einen mittleren sechsstelligen Betrag gekostet.
Auch nach gut drei Jahren Betrieb sei der Betrieb nicht rentabel, räumt Andreas Baumann ein. Vor allem die älteren Patienten und Patientinnen kämen lieber während der Öffnungszeiten, weil sie sich dann mit den Praxisangestellten unterhalten könnten. Doch für Baumann ist es wichtig zu zeigen, dass ein solcher Automat funktioneren kann.
Mittlerweile ist auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf den «Medicomaten» aufmerksam geworden. Es hat das Gesundheitszentrum als innovatives Versorgungszentrum in seine
Sammlung von Gesundheitsprojekten aufgenommen.
Andreas Baumann setzt auch andere digitale Mittel ein, welche beim Patientenverhältnis einen Nutzen ohne Hürden für alle Involvierten bieten sollen. «Als digitalisierte Hausarztpraxis hat das Zentrum seine administrativen Prozesse weitgehend automatisiert und optimiert», lobt das BAG.