Eine Studie belegt, dass strukturierte Diabetes-Behandlungen langfristig Erfolg versprechen. Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) der ZHAW hat ein solches Betreuungskonzept für die Behandlung von Diabetes Typ 2 untersucht. Es kommt zum Schluss: Die Behandlungsqualität konnte nachhaltig verbessert werden – bei markant tieferen Kosten.
Analysiert wurde ein strukturiertes Behandlungsprogramm, das die Krankenkasse Swica und die Praxen von Medbase gemeinsam aufgebaut haben. Sie setzen es seit 2018 für Patienten mit Diabetes Typ 2 ein.
Das Institut stellte die Abrechnungsdaten der Swica von entsprechend betreuten Patienten den Daten einer Vergleichsgruppe ohne ein solches Managed-Care-Programm gegenüber. Zusätzlich wertete es anonymisierte Daten aus Konsultationen der Medbase-Praxen aus.
11,8 Prozent tiefere Kosten
Die Analyse der Abrechnungsdaten von 2023 zeigt, dass die Behandlung zunehmend konsequenter gemäss den medizinischen Leitlinien umgesetzt wird. Diese umfassen die regelmässige Messung des Blutzuckerwerts, ein jährliches Lipidprofil, die Erfassung des Zustands der Nieren und alle zwei Jahre eine Augenuntersuchung.
Die Gesundheitskosten stiegen bei Patienten im strukturierten Betreuungskonzept deutlich weniger als in der Kontrollgruppe. Ab dem dritten Jahr nach Einführung des Programms lagen die jährlichen relativen Einsparungen bei etwa 1500 bis 2000 Franken pro Patient. Im Jahr 2023 betrug der Spareffekt 1873 Franken pro Person. Damit liegen die durchschnittlichen Behandlungskosten 11,8 Prozent tiefer als in der Vergleichsgruppe.
Seit der Einführung des strukturierten Betreuungskonzepts im Jahr 2018 ist der Anteil der Personen, deren Behandlung vollständig den Leitlinien entsprach, gegenüber der Kontrollgruppe deutlich angestiegen. Dieser positive Effekt zeigte sich unmittelbar nach der Einführung des Betreuungskonzepts und blieb danach stabil oder nahm leicht zu.
So funktioniert das Diabetes-Behandlungskonzept
Der individuelle Behandlungsplan für Diabetes-Patienten enthält eine Vereinbarung von Therapiezielen zwischen den Gesundheitsfachpersonen und dem Patienten. Davon werden Massnahmen abgeleitet: etwa die medikamentöse Behandlung, Beratungstermine, regelmässige Kontrolluntersuchungen oder physiotherapeutische Trainingseinheiten. Die Behandlung wird dokumentiert, regelmässig evaluiert und gegebenenfalls angepasst. Weil sie von einem interprofessionelle Team betreut werden, erhalten die Patienten ausführlichere Beratungen und eine engere Begleitung als wenn sie nur den Arzt oder die Ärztin besuchen.