Diabetes-Behandlung: So wird sie besser und billiger

Nun belegt es eine Studie: Mit einem strukturiertem Betreuungskonzept geht es Diabetikern besser.

, 28. April 2025 um 06:15
image
Mehr Erfolg bei der Diabetes-Behandlung: Strukturierte Betreuung hilft. Towfiqu barbhuiya auf Unsplash
Eine Studie belegt, dass strukturierte Diabetes-Behandlungen langfristig Erfolg versprechen. Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) der ZHAW hat ein solches Betreuungskonzept für die Behandlung von Diabetes Typ 2 untersucht. Es kommt zum Schluss: Die Behandlungsqualität konnte nachhaltig verbessert werden – bei markant tieferen Kosten.
Analysiert wurde ein strukturiertes Behandlungsprogramm, das die Krankenkasse Swica und die Praxen von Medbase gemeinsam aufgebaut haben. Sie setzen es seit 2018 für Patienten mit Diabetes Typ 2 ein.
Das Institut stellte die Abrechnungsdaten der Swica von entsprechend betreuten Patienten den Daten einer Vergleichsgruppe ohne ein solches Managed-Care-Programm gegenüber. Zusätzlich wertete es anonymisierte Daten aus Konsultationen der Medbase-Praxen aus.
Der detaillierte Bericht ist verfügbar unter: https://doi.org/10.21256/zhaw-32830

11,8 Prozent tiefere Kosten

Die Analyse der Abrechnungsdaten von 2023 zeigt, dass die Behandlung zunehmend konsequenter gemäss den medizinischen Leitlinien umgesetzt wird. Diese umfassen die regelmässige Messung des Blutzuckerwerts, ein jährliches Lipidprofil, die Erfassung des Zustands der Nieren und alle zwei Jahre eine Augenuntersuchung.
Die Gesundheitskosten stiegen bei Patienten im strukturierten Betreuungskonzept deutlich weniger als in der Kontrollgruppe. Ab dem dritten Jahr nach Einführung des Programms lagen die jährlichen relativen Einsparungen bei etwa 1500 bis 2000 Franken pro Patient. Im Jahr 2023 betrug der Spareffekt 1873 Franken pro Person. Damit liegen die durchschnittlichen Behandlungskosten 11,8 Prozent tiefer als in der Vergleichsgruppe.
Seit der Einführung des strukturierten Betreuungskonzepts im Jahr 2018 ist der Anteil der Personen, deren Behandlung vollständig den Leitlinien entsprach, gegenüber der Kontrollgruppe deutlich angestiegen. Dieser positive Effekt zeigte sich unmittelbar nach der Einführung des Betreuungskonzepts und blieb danach stabil oder nahm leicht zu.

So funktioniert das Diabetes-Behandlungskonzept

Der individuelle Behandlungsplan für Diabetes-Patienten enthält eine Vereinbarung von Therapiezielen zwischen den Gesundheitsfachpersonen und dem Patienten. Davon werden Massnahmen abgeleitet: etwa die medikamentöse Behandlung, Beratungstermine, regelmässige Kontrolluntersuchungen oder physiotherapeutische Trainingseinheiten. Die Behandlung wird dokumentiert, regelmässig evaluiert und gegebenenfalls angepasst. Weil sie von einem interprofessionelle Team betreut werden, erhalten die Patienten ausführlichere Beratungen und eine engere Begleitung als wenn sie nur den Arzt oder die Ärztin besuchen.

    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    Epilepsie vorhersagen: Inselspital-Arzt erhält renommierten Preis

    Mit seiner Arbeit zu Mustern epileptischer Anfälle weist Maxime Olivier Baud neue Wege für die Therapie. Dafür erhält der Neurologe als erster Schweizer den renommierten Michael-Preis.

    image

    Zuger Kantonsspital schreibt erstmals seit 2008 rote Zahlen

    Trotz stabiler Patientenzahlen und höherem Umsatz gab es 2024 einen Millionenverlust. Eine Erklärung dafür: Investitionen ins Personal – respektive in die Attraktivität als Arbeitgeberin.

    image

    Hoch Health Ostschweiz richtet Fachbereich Diagnostische Neuroradiologie neu aus

    Antonia Thieme, Carina Sutter und Stefan Markart übernehmen vorübergehend die Leitung.

    image

    Medtech: «Zu viel Regulierung killt Innovation»

    Swiss-Medtech-Direktor Adrian Hunn spricht im Interview über US-Strafzölle, EU-Hürden und Reformbedarf im Zulassungssystem.

    image

    Krisenbrief mit Folgen: LUKS verliert mehrere Führungskräfte

    Ein Schreiben mit Kritik an Führung und interner Kommunikation erschüttert das LUKS-Spital Wolhusen. Nun zieht das Management Konsequenzen.

    image

    Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

    Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

    Vom gleichen Autor

    image

    Die Prognose: Krankenkassen-Prämien wachsen um vier Prozent

    Der Online-Vergleichsdienst Comparis rechnet mit einem weiteren Anstieg der Prämien – wegen der steigenden Gesundheitskosten und des Drucks auf die Zusatzversicherungen.

    image

    «Keine taugliche Lösung»: Spitäler fürchten Milliardenkosten wegen Pflege-Initiative

    Spitäler und Heime fordern, dass der Bundesrat die Finanzierung der Mehrkosten für die besseren Arbeitsbedingungen in der Pflege klar regelt.

    image

    Stadtspital-Chefarzt wird Klinikdirektor am Universitätsspital Zürich

    Lars C. Huber wechselt ans Universitätsspital und übernimmt den Lehrstuhl für Innere Medizin.