Nun hat der Pharmakonzern Eli Lilly seine
Ankündigung wahr gemacht. Das Unternehmen nimmt als erstes ein neues Gesetz in Deutschland für sich in Anspruch: Es verhandelt mit den Behörden einen Rabatt für seine Diabetes- und Fettleibigkeits-Spritze Mounjaro – und dieser Rabatt bleibt geheim.
Laut einem Bericht der
ARD hat Eli Lilly ein Schreiben an Ärzte in Deutschland verschickt und darin mitgeteilt, dass der Konzern einen Preis verhandelt habe, der wirtschaftlich sei und nicht veröffentlicht werde.
Das neue Gesetz war vor neun Monaten in Kraft getreten. Eli Lilly hat Interesse an vertraulichen Rabatten, weil damit laut eigenen Angaben ein «Verhandlungsspielraum» entstehe, «ohne damit die Preisstellung in anderen Ländern zu beeinflussen».
Referenzpreise aus Deutschland
Deutschland ist für viele andere Länder ein Referenzpreisland ist. Jedes Land muss seine Medikamentenpreise mit den Pharmaunternehmen selber verhandeln. Oft verweisen die Behörden in anderen Ländern beim Verhandeln auf die Rabatte in Deutschland.
In der Schweiz sieht der Bundesrat geheime Preise als Mittel, um Kosten zu senken. Deshalb schliessen das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Arzneimittel-Hersteller schon seit geraumer Zeit immer wieder vertrauliche Verträge über Rabatte für teure Medikamente ab.
Nun will der Bundesrat solche «geheime Preismodelle» sogar im zweiten Kostendämpfungspaket gesetzlich verankern. Die
Krebsliga wehrte sich letztes Jahr vehement dagegen: «Diese vertraulichen Verträge verfehlen die gewünschte Wirkung.» Die Preismodelle würden vielmehr verhindern, dass die wirkungsvollsten Substanzen zum besten Preis in die Spezialitätenliste aufgenommen werden.