Der Kanton Zürich mausert sich zum Digital-Health-Standort

Die kantonale Standortförderung listet 120 E-Health-Firmen auf – und meldet dabei ein solides Wachstum. Dies obwohl die Finanzierung im internationalen Vergleich eher mager ist.

, 2. Dezember 2024 um 02:00
image
121 Health-Tech-Firmen im Kanton Zürich  |  Grafik: Standortförderung Kanton Zürich
Im Kanton Zürich steigt die Anzahl von Unternehmen, die im Digital-Health-Bereich tätig sind. Laut einer Analyse der kantonalen Standortförderung und des Think Tanks Health-Trends finden sich mittlerweile rund 120 Startups und KMU im Kanton. Schätzungen gehen davon aus, dass es schweizweit rund 350 bis 400 sind.
Damit seien im Kanton Zürich rund 30 bis 40 Prozent aller Digital-Health-Unternehmen in der Schweiz angesiedelt, so die Kalkulation der Standortförderung Zürich.
Demnach lassen sich die Unternehmen grob in vier Segmente aufteilen: Trend Health, E-Health, Tech Health und Data Health:
  • Trend Health meint Lifestyle-orientierte Unternehmen, deren Angebot unter anderem das Tracking von Schlaf, Ernährung oder sportlicher Aktivitäten umfasst. Hier registriert die neue «Zurich Digital Health Map» 19 Unternehmen (15,7 Prozent).
  • Im E-Health-Segment steht der medizinische Nutzen und insbesondere die Vernetzung zwischen Patienten und Medizinern im Vordergrund. Auf diesen Bereich entfallen 37 erfasste Unternehmen (30,6 Prozent).
  • Die Tech-Health-Firmen sind im Hardwarebereich aktiv und bieten beispielsweise vernetzte Geräte oder sind auf Sensorik und Robotik spezialisiert. Hier wurden 28 Unternehmen erfasst (23,1 Prozent).
  • Das Segment Data Health befasst sich mit der Generierung und Analyse von gesundheitsbezogenen Daten, wobei häufig auch KI zum Einsatz kommt. Dazu listet die «Zurich Digital Health Map» 37 Unternehmen auf (30,6 Prozent).
Die steigende Anzahl der Unternehmen zeige die zunehmende Bedeutung des Sektors im Kanton, meint die Standortförderung.
Zur Attraktivität des Kantons tragen einerseits die ETH und Uni Zürich bei. Zudem sei die Stadt ein wichtiger Finanzplatz, der daneben wichtige Tech-Unternehmen beherberge.
Wie die Analyse weiter zeigt, verteilen sich die Unternehmen in mehrere Cluster. Neben dem Zentrum Zürich gewinnen weitere Orte an Bedeutung: Schlieren beispielsweise beherberge einige bedeutende Innovations- und Forschungsparks, die junge Unternehmen anziehen. Winterthur profitiere von der Nähe der ZHAW, während in Bülach ein Digital Health Center entsteht.
Ein Problem bleibt laut der Mitteilung die Finanzierung. Diese sei im internationalen Vergleich noch relativ gering. Besonders bei den frühen Finanzierungsrunden bestehe Handlungsbedarf. Zudem gebe es aktuell noch wenig transparente Möglichkeiten zur Monetarisierung digitaler Gesundheitslösungen im bestehenden Schweizer Gesundheitssystem, bilanziert die Standortförderung.
  • trends
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Hospital-at-Home kommt ans linke Zürichseeufer

Ab sofort können Patienten am linken Zürichseeufer über das See-Spital Horgen, die Hospital at Home AG und die Spitex Horgen-Oberrieden zu Hause statt im Spital behandelt werden.

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

KSGR: Frauenklinik führt 4-Tage-Woche ein

Die Frauenklinik Fontana des Kantonsspitals Graubünden führt eine 4-Tage-Woche ein: 42 Stunden werden auf vier Tage verteilt, das Gehalt bleibt unverändert. Andere Spitäler sehen das Modell skeptisch.

image

Erstmals sind mehr Kinder über- als untergewichtig

Es gibt immer weniger Kinder, die unterernährt sind – dafür immer mehr, die zu viel essen. Auch in der Schweiz. Das zeigt der neuste Uno-Bericht.

image

Deutschland: Drogerieriese drängt in Gesundheitsvorsorge

Die Drogeriekette DM bietet neu auch Gesundheitsservices an. Der Konzern arbeitet mit professionellen Partnern – Fachärzte äussern Kritik.

image

«Im Gesundheitswesen braucht es Visionen statt Pflästerlipolitik»

Andreas Kistler über wirtschaftliche Zwänge, sinnentleerte administrative Aufgaben und die Entstehung von immer mehr Tätigkeiten, die keinen direkten Nutzen für Patienten stiften.

Vom gleichen Autor

image

St. Galler Spitäler erneuern digitales Patientenportal

Hoch Health Ostschweiz will den gesamten Patientweg digital vereinheitlichen – von der Anmeldung bis zur Nachsorge.

image

Digisanté: Aufträge für rund 200 Millionen Franken vergeben

Für die Digalisierung der Gesundheitsbranche engagiert der Bund viel externe ICT-Hilfe: Nun haben 16 Unternehmen Rahmenverträge erhalten. Die Namen.

image

«An einer nationalen Katastrophe vorbeigeschlittert»

Der jüngste Cyberangriff auf den Software-Hersteller Cistec hätte schwerwiegende Folgen für Schweizer Spitäler haben können. Quellen des Fachmediums «Inside IT» sprechen von einer «potenziellen Super-GAU».