Dachverband FMCH kritisiert Zulassungsstopp für Fachärzte scharf

Für die FMCH, der Dachverband von 8000 Spezialärztinnen und -ärzten, hat die Politik einen folgenschweren Grundsatzentscheid gefällt. Nun wendet er sich an die GDK.

, 18. April 2023 um 07:33
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Die Höchstzahlen die mittels Zulassungsstopp in den Kantonen festgelegt wurden, werden sich laut Prognosen der FMCH rasch negativ auf den Nachwuchs auswirken. | Symbolbild Freepik
Der Dachverband der invasiv und akutmedizinisch tätigen Spezialärztinnen und -ärzte (FMCH) ist besorgt:
«Mit dem erstmals definitiv geltenden nationalen Zulassungsstopp für Fachärztinnen und -ärzte hat die Politik einen folgenschweren Grundsatzentscheid gefällt. Die Ausgestaltung der Regelung entpuppt sich bereits vor der definitiven Umsetzung in einzelnen Kantonen als hoch problematisch», schreibt die FMCH in einem Brief an die kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK).

Die Befürchtungen der FMCH

Im Schreiben an die GDK stellt der Verband eine Prognose und zeigt auf, wie sich eine Umsetzung des nationalen Zulassungsstopps in den Kantonen auswirken wird:
  • Die Attraktivität des Berufsstandes der Ärztin oder des Arztes wird durch die aktuelle Umsetzung vermindert.
  • Die Höchstzahlen, die mittels Zulassungsstopp in den Kantonen festgelegt wurden, werden sich rasch negativ auf den Nachwuchs auswirken, der in den verschiedenen medizinischen Fachrichtungen benötigt wird.
  • Der Zulassungsstopp wird hinderliche Auswirkungen auf die Anzahl Studentinnen und Studenten haben, die ein Medizinstudium absolvieren möchten. Das wird zur Folge haben, dass in verschiedenen medizinischen Institutionen im ambulanten wie auch im stationären Bereich in fünf bis zehn Jahren viele Fachärztinnen und Fachärzte fehlen werden.

Ärztedichte unter 100 Prozent

Nun fordert die FMCH, das Kantonale Recht müsse zwingend festlegen, wie mit Subspezialitäten umgegangen wird. Ansonsten drohe auch in Spezialgebieten eine Verknappung der ärztlichen Ressourcen oder die Entspezialisierung der Spezialisten.
«Obsan Zahlen zeigen zusätzlich auf, dass in der Mehrheit der Fachgebiete und der Kantone die Ärztedichte unter dem Versorgungsbedarf von 100 Prozent liegt», hält die FMCH weiter fest.
Die gesellschaftlichen Veränderungen innerhalb des Ärztestandes sowie die schwindenden Zugänge zum Medizinstudium gegenüber den steigenden Patientenzahlen sollen diesen Trend weiter verschärfen.

Entwicklungen «inakzeptabel»

Für die FMCH zentral ist es, nun zu definieren, wann eine solche Unterversorgung besteht, welche Massnahmen in einem solchen Fall ergriffen werden müssen und wie die Qualität im Gesundheitswesen längerfristig gesichert werden kann.
«Der nationale Zulassungsstopp, wie ihn das Parlament definiert hat, erweist sich schon heute als nicht zielführend. Aus medizinischer Sicht sind diese sich abzeichnenden Entwicklungen inakzeptabel», betont die FMCH.
Hier geht es zum Brief der FMCH and die GDK:
  • Brief FMCH an GDK.pdf

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