Am 3. Juni wurden die IT-Systeme des Londoner Labor- und Pathologiedienstleisters Synnovis durch einen Ransomware-Angriff lahmgelegt. Dies zog Spitäler - unter anderem das King‘s College Hospital, das Guy‘s und das St Thomas‘ Hospital - in Mitleidenschaft, die mit dem Unternehmen zusammenarbeiten.
Ebenso haben sich die Folgen des Angriffs auf die Anbieter medizinischer Grundversorgung ausgewirkt, deren Arztpraxen auf Labordienstleistungen der betroffenen Krankenhäuser angewiesen sind.
Ausmass
Zwei Wochen nach der Attacke wird nun das ganze Ausmass bekannt: Bislang mussten über 800 Operationen verschoben werden, wobei es sich vorallem um chirurgische Eingriffe handelt, für die gewisse pathologische Diagnosen notwendig gewesen wären.
Ebenso wurden 700 ambulante Termine, 97 Krebsbehandlungen und fünf Kaiserschnitte verschoben. 18 gespendete Organe mussten für die Verwendung in andere Einrichtungen umgeleitet werden, wie der National Health Service NHS in einer Mitteilung schreibt.
Könnte noch Monate dauern
Bis sich die Situation wieder entspannt, könnte es dauern. Gemäss dem NHS halten die vom Ransomware-Angriff verursachten Probleme immer noch an und dürften dies auch für längere Zeit weiterhin tun. Chris Streather, medizinischer Direktor des NHS London sagt: «Man muss damit rechnen, dass die Störungen noch einige Zeit zu spüren sein werden.»
Zwar bestünden Pläne, erste Funktionen in den kommenden Wochen wieder zur Verfügung zu stellen. Allerdings: Eine volle Wiederherstellung werde noch Monate in Anspruch nehmen. Bis dahin würden auch weiterhin Tests und Termine abgesagt beziehungsweise verschoben werden.
Sicherheitslücken waren bekannt
Wie aus von
«Bloomberg News» eingesehenen Dokumenten hervorgeht, war den betroffenen Spitälern die von den Hackern missbrauchte Sicherheitslücke bereits seit Jahren bekannt. Der Angriff wird einer russischen Ransomware-Gruppe namens Qilin zugeschrieben, die seit 2022 als branchenübergreifende Ransomware-Bedrohung gilt.