Bundesrat: «Tierversuche für Medikamente und Krankheitsforschung unerlässlich»

Würde die Initiative gegen Tierversuche angenommen, fürchtet die Regierung um die Zukunft der Schweizer Medizin.

, 8. Oktober 2025 um 12:18
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Labormaus in einem Institut der Universität Zürich: Nach bestimmten Versuchen können ehemalige Labortiere an private Tierhalter vermittelt werden. | UZH/Frank Brüderli
Der Bundesrat will, dass das Parlament, die Volksinitiative «Ja zur tierversuchsfreien Zukunft» ablehnt. Sein Argument: Das Verbot von Tierversuchen hätte gravierende Folgen für Forschung, Gesundheit und Bildung in der Schweiz.
Tierversuche seien bei der Entwicklung von Medikamenten und bei der Erforschung von Krankheiten nach wie vor unerlässlich. «Insbesondere bei Krankheiten, die noch nicht genügend erforscht sind oder für die es bisher keine wirksame Behandlung gibt, wie zum Beispiel verschiedene Krebsarten», präzisiert die Regierung in ihrer Mitteilung.
Ein Verbot würde die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente erheblich erschweren und den Zugang von Patientinnen und Patienten zu innovativen Behandlungsmöglichkeiten beeinträchtigen, befürchtet der Bundesrat.
Auch in der medizinischen und veterinärmedizinischen Ausbildung seien bestimmte Tierversuche notwendig. Laufende Forschungsprojekte müssten abgebrochen werden. Es bestehe zudem das Risiko, dass Arbeitsplätze oder ganze Forschungsbereiche ins Ausland verlagert würden.

«Genug Schutz»

Der Bundesrat ist überzeugt, dass das geltende Recht einen wirksamen Tierschutz gewährleiste. Er schreibt: «Eine kontinuierliche Förderung des Tierwohls durch strenge Regulierung und Förderung der 3R-Prinzipien ist wirksamer und zielführender als ein Verbot.»
Das 3R-Prinzip – Replace, Reduce, Refine – bedeutet, dass Tierversuche möglichst ersetzt, reduziert oder verbessert werden.
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