Das Baselbieter Unternehmen Evolva hat eine Offerte für das gesamte Aktienkapital der GZO AG Spital Wetzikon veröffentlicht. Danach bietet Evolva 5 Millionen Franken für das Spital, das Angebot richtet sich an alle GZO-Aktionäre.
Den Gläubigern wiederum würde bei Annahme des Angebots ein Restrukturierungsplan vorgelegt, der eine Vorabausschüttung in bar und einen Tausch von Schulden in Evolva-Aktien vorsehe. Nach derzeitigem Stand sollten die Gläubiger 60 Prozent ihrer ausstehenden Summe erhalten können – am Ende vielleicht auch mehr.
Was sind die Pläne von Evolva?
Laut eigener Aussage will das Unternehmen das GZO Spital als Basis nutzen, um eine «Healthcare Plattform» aufzubauen und weitere kleinere Spitäler in der Region zu konsolidieren.
Bemerkenswert ist dabei, wen Evolva als Verwaltungsrat vorschlägt: Gregor Greber. Der war im vergangenen Herbst ein Aushängeschild der
Gläubigergruppe, die gegen den Verwaltungsrat ein eigenes Sanierungskonzept vorlegte.
Bemerkenswert ist das Angebot zudem, weil Evolva zuletzt nicht mehr sehr aktiv war. Die Holding ist zwar an der Schweizer Börse SIX kotiert, aber hat derzeit keine Bestimmung. Die einstige Biotech-Firma verkaufte ihre Aktivitäten Ende 2023 nach Dänemark. Seither sucht sie nach Gesellschaften, die es in einem so genannten Reverse Takeover übernehmen kann, um so eine sinnvolle Geschäftstätigkeit weiterzuführen.
Laut dem letzten Geschäftsbericht hatte Evolva Ende 2024 liquide Mittel über 6,8 Millionen Franken; hinzu kamen kurzfristige Forderungen von 800'000 Franken.
Erste Abstimmungen stehen an
Damit die Übernahme in Wetzikon zustande kommt, müssten erstens die Trägergemeinden und zweitens die GZO-Gläubiger zustimmen – wobei sich hier noch die Frage nach dem Umtauschverhältnis der Schulden in Aktien stellt.
Es gibt allerdings Überschneidungen zwischen den Gläubigern und den Kaufinteressenten: Grösste Aktionärin des Evolva-Mantels ist ein Unternehmen namens Clearway Capital; dieses wiederum war ebenfalls eine Haupt-Gläubigerin der GZO Spital AG und treibende Kraft der «oppositionellen» Gläubigergruppe. Andererseits wurden zwei Vertreter von Clearway Capital kürzlich
in den Verwaltungsrat von Evolva gewählt.
Im Hintergrund steht, dass die zwölf Trägergemeinden des GZO Spitals derzeit vor der Frage stehen, ob sie nochmals 50 Millionen Franken einschiessen – um das Spital neu zu kapitalisieren, aus der Nachlassstundung zu holen und vor dem Konkurs zu bewahren.
Die ersten Entscheide dazu stehen in der nächsten Woche an: Am 3. Juni 2025 ist die Kapitalerhöhung an der Gemeindeversammlung von Fischenthal traktandiert, am 5. Juni findet eine vorberatende Debatte an der Gemeindeversammlung in Dürnten statt.
Die Trägergemeinden des GZO Spitals und die Beiträge, die sie zur Kapitalerhöhung leisten müssten.
Die GZO-Leitung äusserte in einer ersten Stellungnahme zumindest Interesse: Man habe das Angebot «zur Kenntnis genommen» und werde den Sanierungsvorschlag von Evolva «eingehend prüfen», teilt das GZO mit.
Der Vorschlag aus Reinach falle zeitlich zusammen mit Gesprächen mit unterschiedlichen Gläubigern, «bei welchen das GZO mögliche Verbesserungen des Schuldenschnitts bespricht. Aus diesen Gesprächen geht hervor, dass die vom GZO vorgeschlagenen Nachschärfungen auf positive Resonanz stossen.»
Die Übernahmepläne von Evolva im Detail:
- Evolva übernimmt für 5 Millionen Franken 100 Prozent der GZO AG. Dazu benötigt sie mindestens 51 Prozent des Aktienkapitals.
- Die Gläubiger stimmen dem definitiven Nachlassvetrag zu. Die GZO AG wird aus der Nachlassstundung entlassen.
- Der Spitalbetrieb läuft derweil weiter. Laut dem Plan soll er schuldenfrei und solide kapitalisiert aus dem Verfahren hervorgehen.