Brustkrebsscreening: Erste Kantone geraten ins Wanken

Der Kanton Schaffhausen stoppt seine Screening-Pläne, Glarus wankt ebenfalls. Luzern und Basel-Landschaft halten an ihren Plänen fest.

, 16. Juli 2025 um 04:30
image
Laut einer schwedischen Studie mit über 500'000 Frauen reduzierte regelmässiges Screening die Brustkrebssterblichkeit um rund 50 Prozent. Frauen ohne Screening hatten nach zehn Jahren eine doppelt so hohe Mortalität. Bild: Unsplash
Nachdem bekannt wurde, dass die Vergütungen für Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen ab Januar 2026 um 60 Prozent sinken, geraten viele Kantone, die das Screening-Programm ausweiten wollten, ins Wanken.
Im Kanton Schaffhausen wurde das geplante Screening-Programm vorerst gestoppt. Ursprünglich sollte es Ende 2025 starten, doch aufgrund der unsicheren Finanzierung hat der Schaffhauser Kantonsarzt Christoph Anders die Einführung des Programms auf unbestimmte Zeit verschoben. «Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten bei der Finanzierung muss der Start des Screening-Programms im Kanton Schaffhausen vorerst sistiert werden», erklärt der Kantonsarzt gegenüber der «CH Media». Die Krebsliga Ostschweiz, der Kanton und die kantonalen Spitäler hätten sich darauf verständigt, die Einführung des Programms zu pausieren, bis die Finanzierung geklärt sei. Auch im Kanton Glarus wird nun die Einführung des Programms erneut hinterfragt.

Luzern und Basel-Landschaft

Andere Kantone wie Luzern und Basel-Landschaft bleiben jedoch bei ihren ursprünglichen Plänen. Das Gesundheitsdepartement des Kantons Luzern bestätigt gegenüber der «Luzerner Zeitung», dass die Einführung des Programms wie geplant im Sommer 2026 starten soll. Der Kanton Basel-Landschaft setzt auf eine einmalige Ausgabe von 1,5 Millionen Franken für die Finanzierung des Programms, das vom Landrat bereits im letzten Jahr beschlossen wurde.
In weiteren Kantonen, wie zum Beispiel St. Gallen und anderen Regionen der Ostschweiz, wo bereits Vorsorgeprogramme existieren, herrscht ebenfalls Unsicherheit. Anbieter hoffen darauf, dass durch angepasste Tarife oder zusätzliche Unterstützung von Kantonen und Krankenkassen eine Lösung gefunden wird, um die Programme weiterhin sicherzustellen.
Der Bund wird in der Frage der Finanzierung der Screening-Programme nicht eingreifen und verweist auf die Zuständigkeit der Kantone.

  • Tardoc: Das Aus für organisierte Brustkrebs-Screenings?
Ab 2026 dürfte die Mammografie-Vorsorge deutlich schlechter vergütet werden. Erste Verträge wurden jetzt gekündigt. Krebsliga und Swiss Cancer Screening schlagen Alarm.
Mit dem Wechsel zum Tardoc und einer geplanten Tarifsenkung um 60 Prozent geraten die Brustkrebs-Früherkennungsprogramme unter Druck. SGR und SGS fordern ein sofortiges Umdenken in der Gesundheitspolitik.
Eine Sendung über den Nutzen von Brustkrebs- und Prostata-Screening stösst bei einem Arzt auf Kritik. Die Aussagen seien unwahr und irreführend.

    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    Abnehmspritzen wirken – aber unabhängige Daten fehlen

    Die Datenlage bei Abnehmspritzen ist einseitig: Fast alle Studien stammen von den Herstellern selbst. Forschende warnen vor Interessenkonflikten – und fordern unabhängige Langzeitstudien.

    image

    Antibiotikaresistenzen: Bund will Spitäler besser rüsten

    In jedem zweiten Spital fehlt ein vollständiges Programm zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Der Bund kündigt verstärkte Unterstützung beim Aufbau entsprechender Massnahmen an.

    image

    Zwei Professoren für Palliative Care am Bethesda Spital

    Am Bethesda Spital Basel arbeiten erstmals zwei Professoren der Palliative Care Seite an Seite: Christopher Böhlke wurde zum Titularprofessor der Universität Basel ernannt und ergänzt damit das Team um Chefarzt Jan Gärtner.

    image

    Aevis Victoria sucht neue Partner für Swiss Medical Network

    Der Freiburger Konzern Aevis Victoria prüft, einen Teil von Swiss Medical Network abzugeben, um die Unabhängigkeit seiner Gesundheits-Tochter zu stärken.

    image

    SVAR: Neuer CEO kommt vom Bethesda Spital

    Henrik Pfahler wird neuer CEO des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden. Der 51-jährige tritt Anfang Januar 2026 die Nachfolge von Patrick Gressbach an.

    image

    Gehälter von KVG-Managern «haben inakzeptable Höhen erreicht»

    Die Kommission für soziale Sicherheit des Nationalrats kritisiert die hohen Gehälter einiger Krankenkassenmanagern und schlägt eine gesetzliche Deckelung vor.

    Vom gleichen Autor

    image

    «Für Gewaltopfer bleibt im Spitalalltag oft kaum Zeit»

    Dominice Häni begleitet als Forensic Nurse Gewaltopfer, dokumentiert Verletzungen und sichert Spuren.

    image

    GZO Spital Wetzikon gibt Kinderarztpraxis auf

    Wegen der hohen Dichte an Kinderarztpraxen in der Region und aus wirtschaftlichen Gründen wird das GZO Spital Wetzikon seine Kinderarztpraxis Ende Februar 2026 schliessen.

    image

    Spital Nidwalden stärkt Orthopädie mit neuer Knie-Chirugie

    Flavio Cagienard, Spezialist für Knie-Endoprothetik, wechselt vom Luzerner Kantonsspital nach Stans und übernimmt die Leitung der Kniechirurgie.