Betrüger-Hausarzt zockte Krankenkassen ab

Er gab sich als Facharzt aus, zockte Krankenkassen ab und tauchte dann unter. Nun sitzt der Hausarzt auf der Anklagebank.

, 19. Oktober 2023 um 06:20
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Nach seiner Flucht durch Spanien, klickten in Italien die Handschellen für einen angeklagten Hausarzt aus dem Kanton Aargau. |Unsplash
Ein betrügerischer Hausarzt aus dem Kanton Aargau hat Krankenkassen in grösserem Stil abgezockt. Dann tauchte er ab. Nach zwei Verhaftungen im Ausland wurde das Strafverfahren nun wieder gegen ihn aufgenommen.
Wie die Aargauer Zeitung berichtet, arbeitete der Hausarzt zwischen Januar 2015 und Frühling 2016 in seiner eigenen Praxis in Brugg und fiel immer wieder wegen zu hoher Abrechnungen auf. Der praktische Arzt ohne Facharzttitel habe die Patienten im 5-Minuten-Takt abgefertigt, auf den Abrechnungen jedoch eine Behandlungszeit von 15 bis 50 Minuten vermerkt und diese auch so den Krankenkassen in Rechnung gestellt. Zudem habe er Leistungen abgerechnet, welche nur ein Facharzt hätte durchführen dürfen.

Untergetaucht

Nachdem die CSS den Deutsch-rumänischen Doppelbürger angezeigt hatte, tauchte dieser unter – und war bis Anfang 2023 unauffindbar. Das Strafverfahren war zwar zwischenzeitlich sistiert worden, aber der internationale Haftbefehl lief weiter.

Flucht durch Spanien und Italien

Anfang dieses Jahres wurde der mutmasslich betrügerische Arzt in Spanien verhaftet, allerdings kurze Zeit später wieder freigelassen – mit der Auflage, dass er sich regelmässig bei der Polizei melden müsse. Das tat er nicht und flüchtete stattdessen nach Italien, wo er erneut verhaftet und an die Schweiz ausgeliefert wurde. Gegen ihn wird nun wegen Vergehens gegen das Bundesgesetz über die Krankenversicherung, Betrugs, Vernachlässigung von Unterhaltspflichten und Urkundenfälschung ermittelt. Alleine die CSS hat einen Schaden von 220'000 Franken geltend gemacht. Auch die KPT ist Partei im Verfahren.

Geld ausgegeben

Der Hausarzt ist geständig, das Geld zurückzahlen könne er allerdings nicht. Begründung: Er habe das ganze Geld mit seinem aufwendigen Lebensstil ausgegeben. Kommt es demnächst zur Anklage, muss er mit einer teilbedingten Freiheitsstrafe von etwa dreieinhalb Jahren sowie mehrjährigem Landesverweis rechnen.




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