Bei Engpässen dürfen Apotheken benötigte Wirkstoffe nun über die OKP verrechnen

Das EDI will den Zugang zu bestimmten lebenswichtigen Medikamenten verbessern und erleichtert nun die Vergütung von den in Apotheken hergestellten Arzneimitteln.

, 25. April 2023 um 10:56
image
Die Änderungen des EDI sollen die Arzneimittelversorgung in einer Mangellage verbessern und eine angemessene Patientenbehandlung gewährleisten. | Symbolbild Pexels.
Die Arzneimittelversorgung gestaltet sich derzeit im In- und Ausland schwierig. Um den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten wie Antibiotika oder Schmerzmitteln zu erleichtern, hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) eine dringliche Änderung der Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) und der Arzneimittelliste mit Tarif (ALT) beschlossen.
Konkret bedeutet das: Entsteht ein Engpass bei einem in der Spezialitätenliste (SL) aufgeführten Arzneimittel, können die Apotheken aus einem Arzneimittel der SL oder dessen Wirkstoff hergestellte Magistralrezepturen zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) verrechnen.
Diese Option sei auch vorgesehen, wenn eine andere galenische Form oder Dosierung eines Arzneimittels der SL nötig sei, beispielsweise bei der Herstellung eines Kindersirups anstelle von Tabletten, schreibt das EDI in einem Communiqué. «Die Massnahmen sind klar definiert und haben begrenzte Auswirkungen auf die Kosten der OKP», so das EDI weiter.
Das EDI hat auch beschlossen, in der ALT die Modalitäten zur Vergütung der Teilmengenabgabe von Arzneimitteln gemäss der Wirkstoffliste des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) zu regeln. Das BWL aktualisiert diese Liste monatlich je nach festgestellter Mangellage.
Diese Änderungen treten am 1. Mai in Kraft und sollen die Arzneimittelversorgung in einer Mangellage verbessern und eine angemessene Patientenbehandlung gewährleisten.
  • medikamente
  • EDI
  • apotheken
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Migros will mit Apotheken die Hausärzte entlasten

Die Medbase-Filialen wollen ihr Angebot ausbauen: Sie sollen zu «Points of Care» werden, sagt CEO Marcel Napierala in einem Interview.

image
Gastbeitrag von Claus Hysek

Wie man für 15 Rappen pro Monat den Apotheken-Markt zerstört

Santésuisse hat vorgerechnet, wo man bei Medikamenten sparen kann. Wir haben nachgerechnet.

image

Gesucht: Ideen, damit weniger Pillen im Müll landen

Der Nationalrat setzt ein weiteres Zeichen, dass er die Medikamentenverschwendung bekämpfen will. Es ist nicht das erste.

image

Medikamente: Der Graben wird nicht kleiner

Im Schnitt kosten die Arzneimittel in der Schweiz ein Zehntel mehr als in anderen europäischen Ländern

image

Nestlé entwickelt Pizzen und Bowls für Semaglutid-Patienten

Eine eigene Marke soll den Nutzern von «Abnehmspritzen» wie Ozempic und Wegovy die entscheidenden Nährstoffe bieten.

image

Auch Roche meldet Erfolg mit «Abnehm-Spritze»

Der Wirkstoff CT-388 zeigt in einer ersten Studie eine raschere Wirkung als ähnliche Produkte – und einen starken Einfluss auf die Blutzucker-Regulation.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.