Xenotransplantation: Patient mit Schweineniere gestorben

Der erste Empfänger einer genetisch veränderten Tierniere überlebte den Eingriff um zwei Monate.

, 12. Mai 2024 um 22:00
image
«Leuchtturm der Hoffnung»: Rick Slayman (2.v.r.) nach der Transplantation im März  |  Bild: Mass. Gen. Hospital.
Am 21. März dieses Jahres konnte das Massachusetts General Hospital in Boston eine medizinische Sensation verkünden: Erstmals war es gelungen, einem Patienten eine genetisch modifizierte Schweinsniere zu transplantieren. Nun aber folgte ein schwerer Dämpfer: Der 62-jährige Patient Richard Slayman ist verstorben.
Laut der Mitteilung des Spitals gebe es keinen Zusammenhang mit der Xenotransplantation. Die Todesursache wurde allerdings nicht bekannt gegeben.
«Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben Ricks Geschichte kennengelernt», teilte die Familie des Patienten in einem Statement mit: «Der Optimismus, den er den Patienten vermittelte, die verzweifelt auf eine Transplantation warteten, tröstete uns – und das ist immer noch der Fall.»
Der Fall erinnert allerdings ans Schicksal von David Bennett : Der damals 57jährige US-Bürger wurde im Januar 2022 weltweit bekannt, weil er als erster Patient ein genetisch modifiziertes Schweineherz empfangen hatte. Er verstarb jedoch nur zwei Monate später. «Wie bei jeder weltweit ersten Transplantation führte auch diese zu wertvollen Erkenntnissen, welche Transplantationschirurgen hoffentlich helfen werden, die Ergebnisse zu verbessern und möglicherweise lebensrettende Vorteile für zukünftige Patienten zu erlangen», sagte der damalige Operateur, Bartley P. Griffith von der University of Maryland in Baltimore.
Rick Slayman litt an einer Nierenerkrankung im fortgeschrittenen Stadium. Der Dialysepatient erhielt 2018 eine Spenderniere, die aber nach fünf Jahren versagte. Das General Hospital würdigte ihn mit der Bemerkung, dass «Mr. Slayman für unzählige Transplantations-Patienten weltweit immer als Leuchtturm der Hoffnung sein wird. Wir sind zutiefst dankbar für sein Vertrauen und seine Bereitschaft, das Feld der Xenotransplantation voranzubringen.»
  • Forschung
  • Chirurgie
  • Transplantationen
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Uri: Neue Leitung für Chirurgie gesucht

Der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie hat das KSU verlassen, die Neubesetzung erfolgt in Abstimmung mit der LUKS-Gruppe.

image

Universitätsspital Genf hat 29 neue Operationssäle

Es war ein Grossprojekt mit 10 Jahren Bauzeit und 67 Millionen Franken Kosten. Damit wappnen sich die HUG für einen Anstieg der chirurgischen Eingriffe um 2 bis 3 Prozent pro Jahr.

image

«Einige erkannten ihre eigene Geschichte»

Machtspiele, sexuelle Übergriffe, Schweigen: In einem TV-Film berichteten Ärztinnen aus der Romandie von Missständen in den Spitälern. Die Chirurginnen reagieren.

image

Blutdruck: Wie die Armhaltung das Resultat prägt

Viele Patienten erhalten heikle Diagnosen, weil der Arm bei der Blutdruckmessung nicht korrekt liegt. Bei Risikogruppen führen solche Fehler zu besonders deutlichen Abweichungen.

image

LUKS: Neuer Co-Chefarzt Thoraxchirurgie

Fabrizio Minervini ist unter anderem Spezialist in der minimalinvasiven und roboterassistierten Chirurgie.

image

Musik ist ein chirurgisches Hilfsmittel

Wer nach einer Operation Musik hören kann, benötigt weniger Schmerzmittel, hat weniger Ängste – und auch sonst bessere Werte. Am US-Chirurgenkongress wurden dazu vielversprechende Ergebnisse präsentiert.

Vom gleichen Autor

image

Was verdient eine Laborchefin? Und was ein Medical Writer? Die Gehälter im Vergleich

Pharma, Biotech oder Medtech bieten spannende Karrieren für Profis aus dem Gesundheitswesen. Doch was ist finanziell drin? Ein neuer Bericht liefert Muster.

image

OneDoc übernimmt Medicosearch: Auswirkungen für Praxen in der Schweiz

Nach dem Zusammenschluss wird OneDoc über 13’000 Gesundheitsanbieter umfassen. Diese erhalten mehr digitale Reichweite – und mehr KI.

image

Das Spital Thusis schreibt weniger Verlust – bleibt aber unter Druck

Die Gesundheit Mittelbünden verzeichnete 2024 ein weiteres Millionenminus. Allerdings fiel das Defizit kleiner aus als im Vorjahr. Ein Sanierungsprogramm zeigt offenbar erste Wirkung.