Weihnachten und Neujahr: Gefährliche Tage fürs Herz

An keinen anderen Tagen im Jahr gibt es soviele kardiale Todesfälle.

, 29. Dezember 2023 um 09:25
image
Und wieder heisst es: «Es guets Neus! 2024! »| Unsplash
Wie die American Heart Association schreibt, ereignen sich an Weihnachten und Neujahr die meisten kardialen Todesfälle. Verantwortlich dafür seien vor allem die veränderten Lebensgewohnheiten wie weniger Bewegung und deutlich üppigeres Essen. Zugleich würden aber auch gesundheitliche Probleme in der Regel während diesen Tagen ignoriert.
Dies besagt eine Analyse der US-Sterberegister, die David Phillips von der Universität von Kalifornien in San Diego vor Jahren in «Circulation», einem Organ der Kardiologen-Gesellschaft, publizierte. Danach kommt es zwischen den Jahren zu 2,46 Prozent mehr kardialen Todesfällen als statistisch zu erwarten wäre. Aber auch nicht kardiale Todesfälle treten zu 2,81 Prozent häufiger auf.
Auch an Montagen kommt es zu 13 Prozent mehr Herzinfarkten als an den übrigen Tagen der Woche.
Der Soziologe hält das Ignorieren von Krankheitssymptomen und die Vermeidung von Arztkontakten für die wahrscheinlichste Erklärung. Schliesslich möchte niemand Weihnachten oder Neujahr verpassen, weil er wegen eines Herzinfarktes im Krankenhaus liegt.
Die meisten Patienten mit Symptomen, nämlich 4,65 Prozent, warten zu lange und versterben vor Er­reichen der Klinik oder in der Notfallambulanz.
  • Nur in zwei Jahren ist der Anstieg der kardialen Todesfälle ausgeblieben. Das erste Mal war dies 1974/75 während der Ölpreiskrise der Fall. Der starke Anstieg der Benzinpreise hatte damals die Reisetätigkeit vor Weihnachten stark eingeschränkt.
  • Das zweite Jahr 1981/82 fiel in die Rezession, die auf die Ölpreiskrise folgte. Auch dies führte zu einer Ent­schleunigung, die möglicherweise dazu zur Folge hatte, dass die Menschen mehr auf die Symptome eines drohenden Herzinfarktes achteten.
Ein Anstieg der kardialen Todesfälle war auch in einer Analyse des schwedischen Herzinfarktregisters «Swedeheart» nachweisbar, die ein Team um David Erlinge von der Universität Lund vor einigen Jahren im «British Medical Journal» veröffentlichte.
In den Jahren 1998 bis 2013 kam es zwischen den Jahren zu einem Anstieg der Herzinfarkte um 15 Prozent, wobei der Anstieg an Heiligabend mit 37 Prozent am deutlichsten ausfiel. Auch die Mittsommerferien sind in Schweden mit einem Anstieg um 12 Prozent für das Herz gefährlich.
    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    Lohnrunde in Berner Spitälern: Insel Gruppe steigert, Regionalspitäler zurückhaltend

    Nach der Nullrunde 2025 erhalten die Mitarbeitenden der Berner Spitäler 2026 leichte Lohnerhöhungen – mit deutlichen Unterschieden zwischen der Insel Gruppe, Kliniken und Regionalspitälern.

    image

    Stadtspital Zürich: Neuer Chef für die Innere Medizin

    Andreas Schoenenberger wechselt von der Thurmed-Gruppe ans Stadtspital. Er wird damit auch Mitglied der Spitalleitung.

    image

    H+ Bildung bietet eine neue Weiterbildung an

    Verwaltungsräte im Gesundheitswesen stehen vor grossen Herausforderungen durch Ambulantisierung, neue Finanzierungsmodelle, Regulierung und Digitalisierung. Gesundheitsökonom Dr. oec. HSG Willy Oggier nimmt Stellung zur strategischen Orientierung.

    image

    Knie- und Hüftimplantate: Immer weniger Folgeeingriffe nötig

    Die 2-Jahres-Revisionsraten bei Hüft- und Knieprothesen sinken weiter leicht oder bleiben stabil. Die Daten deuten eine zunehmend einheitliche Versorgungsqualität in der Schweiz an.

    image

    UPK Basel: Wechsel an der Spitze

    Nach 14 Jahren tritt Konrad Widmer als Präsident der Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel zurück. Katja Schott-Morgenroth übernimmt den Vorsitz, Jürg Nyfeler rückt in den Verwaltungsrat nach.

    image

    Unfruchtbarkeit: Neue WHO-Leitlinie zu Prävention, Diagnose und Behandlung

    Die Weltgesundheitsorganisation fordert in der ersten globalen Leitlinie zu Infertilität umfassende Reformen, damit Fertilitätsmedizin sicherer, gerechter und erschwinglicher wird.

    Vom gleichen Autor

    image

    Obwalden führt Entschädigung für Bereitschaftsdienst ein

    Hausärzte, die im ambulanten Notfalldienst Patienten betreuen, erhalten künftig eine stündliche Entschädigung. Der Schritt soll die Attraktivität des Standorts erhöhen.

    image

    Stadt Zürich: Neue Vizedirektorin für Gesundheitsdienste

    Der Stadtrat hat Verena Houben zur stellvertretenden Direktorin der Städtischen Gesundheitsdienste Zürich ernannt.

    image

    Spitalverband H+ übt Kritik an Agenda Grundversorgung

    Der Spitalverband H+ beurteilt den Fachbericht zur Agenda Grundversorgung kritisch. Aus Sicht des Verbands werden Spitäler und Kliniken in der Strategie zu wenig berücksichtigt