Wie die American Heart Association schreibt, ereignen sich an Weihnachten und Neujahr die meisten kardialen Todesfälle. Verantwortlich dafür seien vor allem die veränderten Lebensgewohnheiten wie weniger Bewegung und deutlich üppigeres Essen. Zugleich würden aber auch gesundheitliche Probleme in der Regel während diesen Tagen ignoriert.
Dies besagt eine Analyse der US-Sterberegister, die David Phillips von der Universität von Kalifornien in San Diego vor Jahren in
«Circulation», einem Organ der Kardiologen-Gesellschaft, publizierte. Danach kommt es zwischen den Jahren zu 2,46 Prozent mehr kardialen Todesfällen als statistisch zu erwarten wäre. Aber auch nicht kardiale Todesfälle treten zu 2,81 Prozent häufiger auf.
Auch an Montagen kommt es zu 13 Prozent mehr Herzinfarkten als an den übrigen Tagen der Woche.
Der Soziologe hält das Ignorieren von Krankheitssymptomen und die Vermeidung von Arztkontakten für die wahrscheinlichste Erklärung. Schliesslich möchte niemand Weihnachten oder Neujahr verpassen, weil er wegen eines Herzinfarktes im Krankenhaus liegt.
Die meisten Patienten mit Symptomen, nämlich 4,65 Prozent, warten zu lange und versterben vor Erreichen der Klinik oder in der Notfallambulanz.
- Nur in zwei Jahren ist der Anstieg der kardialen Todesfälle ausgeblieben. Das erste Mal war dies 1974/75 während der Ölpreiskrise der Fall. Der starke Anstieg der Benzinpreise hatte damals die Reisetätigkeit vor Weihnachten stark eingeschränkt.
- Das zweite Jahr 1981/82 fiel in die Rezession, die auf die Ölpreiskrise folgte. Auch dies führte zu einer Entschleunigung, die möglicherweise dazu zur Folge hatte, dass die Menschen mehr auf die Symptome eines drohenden Herzinfarktes achteten.
Ein Anstieg der kardialen Todesfälle war auch in einer Analyse des schwedischen Herzinfarktregisters «Swedeheart» nachweisbar, die ein Team um David Erlinge von der Universität Lund vor einigen Jahren im
«British Medical Journal» veröffentlichte.
In den Jahren 1998 bis 2013 kam es zwischen den Jahren zu einem Anstieg der Herzinfarkte um 15 Prozent, wobei der Anstieg an Heiligabend mit 37 Prozent am deutlichsten ausfiel. Auch die Mittsommerferien sind in Schweden mit einem Anstieg um 12 Prozent für das Herz gefährlich.