USZ setzt auf Epic: 95 Millionen Franken für neues KIS

Das Universitätsspital Zürich ersetzt damit fünfzehn bestehende Systeme – die Investition erfolgt aus eigenen Mitteln. Die Einführung ist frühestens in zwei Jahren geplant.

, 28. August 2025 um 07:14
image
Software-Riese: Hauptquartier und Campus von Epic Systems in Verona, Wisconsin, vom Satellit aus gesehen  |  Bild: Google Earth
Schon nach der Ausschreibung wurde spekuliert – jetzt ist es offiziell: Das Universitätsspital Zürich führt ein neues Klinikinformationssystem (KIS) vom US-Unternehmen Epic ein. Dies hat der Spitalrat auf Antrag der Direktion beschlossen, so die Mitteilung.
Das neue KIS wird in frühestens in zwei Jahren eingeführt und soll fünfzehn verschiedene Applikationen ersetzen. Der Preis: 94,8 Millionen Franken in einem Zeitraum von 10 Jahren.
Die Evaluation erfolgte unter Einbezug von Angestellten der verschiedenen Fach- und Führungsbereiche.

Entscheid

Zu den Gründen, weshalb sich das USZ für Epic entschieden hat, heisst es: «Epic reichte dasjenige Angebot ein, das den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten, den Anforderungen der Mitarbeitenden und den Prozessen im USZ als Universitätsspital am besten entspricht». Die Vergabe erfolge mit einer hohen Sensibilität für die Sicherstellung des Datenschutzes.
Das Angebot von Epic erfülle nicht nur als einziges die komplexen Anforderungen des USZ als Universitätsspital, sondern erweist sich trotz vergleichsweise hoher Initialkosten im langfristigen Betrieb als die kosten- und nutzeneffizienteste, integrierte Gesamtlösung. Sie verfügt zudem über eine hohe Anzahl standardisierter Schnittstellen.
  • Epic ist eine führende Anbieterin von Klinik- und Laborinformationssystemen. Über 2’000 Gesundheitseinrichtungen weltweit nutzen die Software von Epic, darunter Universitätsspitäler wie die Mayo Clinic (USA) und das Toronto General – University Health Network (Kanada).
  • In der Schweiz nutzen bereits das Luzerner Kantonsspital und die Insel Gruppe die Software. Am Kinderspital Zürich ist die Einführung in Planung.
  • Das USZ und das Kinderspital Zürich beabsichtigen im Zusammenhang mit der KIS-Beschaffung, enger zusammenzuarbeiten und gemeinsame Synergien zu nutzen.
Das neue KIS soll für die Patienten wie auch für die Angestellten gleichermassen Vorteile bringen: «Wir verfolgen die Vision des durchgehenden Patientenpfades. Das heisst: Vom Termin bis zum Austritt erhalten die Patienten und USZ-Mitarbeitenden einen spürbar besseren Informationszugang. Damit folgen wir konsequent unserer USZ-Strategie 2030, bei der die Digitalisierung zentral für die Zukunftsfähigkeit des Spitals ist», erklärt USZ-CEO Monika Jänicke.
Und weiter: «Mit dem neuen KIS werden wir ein effizientes Hilfsmittel erhalten, das uns spürbar besser in unserer täglichen Arbeit unterstützt. Ich bin überzeugt, dass Mitarbeitende wieder mehr das tun können, wofür sie sich in der Ausbildung und im Beruf entschieden haben», betont Jänicke.
  • USZ
  • EPIC
  • digital & ki
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Mit KI die Spitäler zukunftsfähig machen

KI-basierte Lösungen können die Dokumentationsarbeit im Spitalalltag erheblich unterstützen – zum Beispiel bei der Aufbereitung von Anamnesegesprächen.

image

Finanzkontrolle kritisiert Sicherheitslücken beim EPD

Das Bundesamt für Gesundheit muss beim elektronischen Patientendossier nachbessern: Nutzen, Kosten und Sicherheit bleiben unklar.

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

Neue KI-Plattform für Spitäler: Pilotprojekt am Kispi Zürich

Das Kinderspital Zürich startet gemeinsam mit den Technologieunternehmen Cisco, Zühlke, Netcloud und 44ai ein KI-Pilotprojekt. Ziel ist die Entwicklung eines Prototyps für automatisierte Arztberichte.

image

Kritik an Berns digitaler Gesundheitsplattform

Der Kanton Bern will die Klinikinformationssysteme der Spitäler vereinheitlichen und bevorzugt US-Hersteller Epic. Nun stellt ein schweizweiter Verband das Vorhaben infrage.

image

Insel-CMIO vertritt Europa im internationalen Epic Gremium

Michael Stickel, Chief Medical Information Officer der Insel Gruppe, wird künftig im Epic Care Everywhere Council vertreten sein - als einer von zwei europäischen Mitgliedern.

Vom gleichen Autor

image

Nach Nullrunde: KSA, KSB und PDGA erhöhen Löhne 2026

Die Angestellten der Kantonsspitäler Aarau und Baden sowie der Psychiatrischen Dienste Aargau erhalten 2026 wieder mehr Lohn. Die Lohnsumme wird um 1,2 Prozent erhöht.

image

Antibiotikaresistenzen: Bund will Spitäler besser rüsten

In jedem zweiten Spital fehlt ein vollständiges Programm zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Der Bund kündigt verstärkte Unterstützung beim Aufbau entsprechender Massnahmen an.

image

Zwei Professoren für Palliative Care am Bethesda Spital

Am Bethesda Spital Basel arbeiten erstmals zwei Professoren der Palliative Care Seite an Seite: Christopher Böhlke wurde zum Titularprofessor der Universität Basel ernannt und ergänzt damit das Team um Chefarzt Jan Gärtner.