St. Galler Spitäler erneuern digitales Patientenportal

Hoch Health Ostschweiz will den gesamten Patientweg digital vereinheitlichen – von der Anmeldung bis zur Nachsorge.

, 14. August 2025 um 14:35
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Neubau des Kantonsspitals St. Gallen. Bild: zvg
Die Spitalverbunde Kantonsspital St. Gallen, die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland, das Spital Linth und die Spitalregion Fürstenland Toggenburg sind seit Anfang 2025 in der Organisation Health Ostschweiz (HOCH) zusammengeschlossen.
Abhängig vom Standort werden den Patientinnen und Patienten verschiedene digitalen Services angeboten. Die Reife, die Anzahl sowie auch die Nutzung der Lösungen variieren je nach Standort, wobei den Patientinnen und Patienten am Standort St. Gallen am meisten digitale Services zur Verfügung stehen.
Insbesondere die Nutzung und Akzeptanz des Patientenportals und der HPP-App für digitale Unterschriften sei tief, schreibt HOCH.

«Digital Patient Journey»

Dies soll sich mit einer neuen «Digital Patient Journey»(DOJ) ändern. HOCH strebt eine DOJ an, die Patientinnen und Patienten End-to-End digital begleitet. Gleichzeitig sollen die Patienten-Universal-Terminals (PUT) erneuert werden und mehr Funktionen erhalten. Für dieses Projekt haben die Spitäler bereits vor einem guten Jahr einen Request for Information (RFI) gestartet, jetzt liegt die Ausschreibung vor.
Mit einem neuen Patientenportal solle mehr Orientierung und Transparenz geschaffen werden. Dies wiederum solle zu einem besseren Kundenerlebnis, aber auch zu weniger administrativem Aufwand führen. Interaktionen sollen schnell und unkompliziert abgewickelt werden können.

Reduktion administrative Aufwand

Denn der administrative Aufwand sei in den verschiedenen Kliniken eine grosse Last. Von Terminbuchung zu Parkplatzsuche - Patientinnen und Patienten sollen online oder über eine App auf das Portal zugreifen können, sich mittels SwissID oder Agov identizieren und sich beispielsweise für einen Termin anmelden können. Auch soll es möglich sein, dass Anwender Fragebögen ausfüllen und übermitteln, Dokumente einsehen, unterzeichnen und ablegen können.
Im Portal sollen auch administrative Daten wie Adresse oder Notfallkontakt verwaltet werden können. Weiter angedacht sind eine Anbindung des elektronischen Patientendossiers (EPD), die Integration anderer Gesundheitsapps sowie ein administrativer wie auch medizinischer Chatbot.
Neben dem Patientenportal will HOCH auch die Hard- und Software der PUT erneuern. Diese dienen unter anderem für die Informationsbereitstellung sowie für Radio und TV. Mittelfristig sollen alle Standorte mit einer Hardwarelösung ausgestattet werden. Aktuell sind rund 1300 Geräte im Einsatz. Künftig sollen darüber auch Streaming-Dienste genutzt werden. Weiter vorgesehen sind ein System für Übersetzungen sowie Echtzeitupdates für nächste Termine und Wartezeiten.

Ziel: Verbesserte User-Akzeptanz

Für die PUT (Los 1) sowie auch das neue Patientenportal (Los 2) ist jeweils eine Standardlösung gesucht. Health Ostschweiz plant gemäss der Ausschreibung Anfang 2026 die Zuschläge zu fällen. Funktionalitäten sollen anschliessend in mehreren Releases eingeführt werden. Ziel der Spitalgruppe ist es, dass bis Sommer 2028 mindestens 70 Prozent der Tochpoints digital unterstützt werden. Bis dahin soll auch die Akzeptanz und Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten sowie auch den Mitarbeitenden, die das Portal nutzen, deutlich gestiegen sein.
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