Jetzt will Deutschland seine Spitäler besser finanzieren

Unser Nachbarland will seine Spitäler vom steten Spardruck befreien: mit weniger Fallpauschalen und mehr festen Beiträgen.

, 22. März 2023 um 06:45
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In der Schweiz finanzieren die Kantone ihre Spitäler, in Deutschland sind es die Bundesländer. Beispiel: Niedersachsen hat letztes Jahr acht Millionen Franken für das Klinikum Lüneburg investiert. | Klinikum Lüneburg
Das neue Modell für deutsche Spitäler tönt gut: Die Kliniken sollen weniger aufs Geld schauen müssen. Und zwar will die Regierung die Fallpauschalen verringern. Das soll den Anreiz senken, möglichst viele Patienten zu behandeln. Dafür erhalten die Spitäler feste Beträge für das Personal, die Notaufnahme oder notwendige Medizintechnik.

Neu: Drei Stufen von Spitälern

Allerdings sollen die Spitäler gleichzeitig neu in drei Versorgungsstufen eingeordnet werden: Am wenigsten Geld erhalten die Regionalspitäler mit einem Basisangebot, dann kommen die etwas grösseren Zentrumsspitäler und als dritte Stufe die Universitätsspitäler mit einem Maximalangebot.

Nicht alle Bundesländer einverstanden

Drei Bundesländer - Nordrhein-Westfalen, Bayern und Schleswig-Holstein - wollen die Reform aber jetzt rechtlich prüfen lassen. Denn die Bundesländer wollen sich nicht die ganze Spitalplanung von der Regierung vorschreiben lassen.

Auch Deutschland hat zu viele Spitäler

Der Probleme erinnern an die Schweiz. Wie hierzulande die Kantone, wollen sich die deutschen Bundesländer nicht «die Beinfreiheit zum Gestalten» nehmen lassen. Doch auch in Deutschland gibt es viel zu viele Spitäler, die zu viele Leistungen anbieten.

Vor allem Krankenkassen wollen Spitäler abbauen

Gegenüber der «Neuen Osnabrücker Zeitung» sagte Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: «Im Zuge der Krankenhausreform werden wir selbstverständlich Krankenhäuser abbauen oder umwandeln müssen. Wer etwas anderes sagt, verschliesst die Augen vor der Wirklichkeit.»

Gleiche Diskussion wie in der Schweiz

Historisch gebe es in Deutschland zu viele Krankenhäuser. «Es wäre daher nur logisch, wenn wir das Personal, das wir haben, an den Kliniken bündeln, die wir ohne Frage brauchen.» Auch das erinnert stark an die Diskussion in der Schweiz.
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