Skeptische Ärzte: Künstliche Intelligenz stösst auf Widerstand

Mangelndes Vertrauen könnte die KI-Revolution in der Medizin bremsen. Dies zeigt eine internationale Umfrage unter mehr als 2'000 Spitalärzten.

, 10. Juli 2023 um 08:55
image
Laut einer neuen Umfrage ist die Skepsis gegenüber künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen nach wie vor gross. | Freepik
Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin ist längst nicht mehr nur ein Zukunftsversprechen. In der Radiologie beispielsweise kann KI helfen, Krebs in kürzester Zeit genau zu lokalisieren. Doch mangelndes Vertrauen könnte die KI-Revolution in der Medizin bremsen, wie eine aktuelle Umfrage von GE Healthcare mit Teilnehmern aus acht Ländern in Nord- und Südamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum zeigt.
Demnach geben 55 Prozent der über 2'000 befragten Ärztinnen und Ärzte aus Spitälern an, dass die KI-Technologie noch nicht reif für den medizinischen Einsatz sei.
Mehr als die Hälfte, nämlich rund 58 Prozent, haben zudem kein Vertrauen in die KI-Daten. Mit anderen Worten. Nur 42 Prozent der Befragten halten KI-Daten für vertrauenswürdig. Mediziner mit mehr als 15 Jahren Erfahrung sind noch skeptischer: Hier fehlt es zwei Dritteln an Vertrauen.

Akzeptanz braucht Zeit

Die Bedenken hinsichtlich der Reife der KI-Technologie und des Vertrauens in KI-Daten könnten auf Faktoren wie mangelnde Erfahrung oder begrenztes Wissen zurückzuführen sein. Um das Vertrauen in KI in der Medizin zu stärken, könnte eine verbesserte Aufklärung oder Aus- und Weiterbildung helfen.
Die Akzeptanz und Integration von Künstlicher Intelligenz in der Medizin ist ein kontinuierlicher Prozess, der Zeit, Forschung und die Zusammenarbeit zwischen medizinischen Fachkräften und KI-Experten erfordert.
  • «Reimagining Better Health 2023». GE Healthcare.

  • künstliche intelligenz
  • forschung
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

image

Hardware und Software zusammenbringen

Das Marktpotenzial der Medizintechnik-Branche ist enorm, doch nicht alle MedTech-Unternehmen werden davon profitieren. Warum eine integrierte Produktentwicklungslösung unabdingbar ist und wie diese aussieht.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

image

Internationale Anerkennung für Schweizer Lungenkrebs-Forscherin

Solange Peters, Leiterin der medizinischen Onkologie am CHUV, erhält den Paul A. Bunn, Jr. Scientific Award, eine der höchsten internationalen Auszeichnungen für Lungenkrebsforschung.

image

Sind medizinische Studien unfair?

Studiendesigns sollen fairer und realistischer gestaltet werden. Das fordern Forschende des Universitätsspitals Basel – und schlagen ein neues Konzept vor.

image

Fortsetzung bis 2028: Nationale Plattform geht in die nächste Runde

Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird die nationale Koordinationsplattform Klinische Forschung (CPCR) bis 2028 fortgeführt.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.