Die Schweizer Radiologen sind gar nicht erfreut: «Trotz Hinweisen und Korrekturvorschlägen zu den Vorgängerversionen» hätten sie festgestellt, dass nun mit der dritten Version «erneut ein unbrauchbarer Fallpauschalenkatalog präsentiert wird.» Der Katalog sei für die Radiologie nicht anwendbar.
Nicht generell gegen Pauschalen
Die Schweizerische Gesellschaft für Radiologie (SGR-SSR) betont, dass sie an sich nichts gegen Pauschaltarife habe. Sie habe deshalb mit der Chirurgen-Gesellschaft FMCH, dem Spitalverband Hplus und dem Krankenkassenverband Santésuisse bereits einen eigenen Fallpauschalenkatalog entwickelt.
Mitarbeit abgelehnt
Beim nun vorliegenden Fallpauschalenkatalog habe die SGR-SSR aber nichts zu sagen gehabt. Die Tarif-Organisation Solutions Tarifaires Suisse (STS) habe ein Angebot zur Mitarbeit abgelehnt.
Der Hauptkritikpuntk der Radiologen am aktuellen Katalog lautet: Auf der Basis von blossen Kosten- und Abrechnungsdaten lasse sich kein sinnvoller Tarif für die Radiologie entwickeln.
Alte Tarmed-Daten
«Die Faktoren, die den Aufwand und damit die Kosten bestimmen, sind in diesen Daten nur bedingt erfasst», schreibt die Gesellschaft in einer Mitteilung.
Die vorliegende dritte Version des Katalogs sei auf der Basis alter Tarmed-Daten erstellt worden. Diese würden viele neue Techniken nicht berücksichtigen.
Lange Liste von Fehlern
Die SGR-SSR hat eine lange Liste von Mängeln im ambulanten Fallpauschalenkatalog erstellt. Die STS hätte für sachgerechte Pauschalen die medizinischen Fachgesellschaften konsultieren müssen und sie an der Ausgestaltung des Tarifs beteiligen sollen, finden die Radiologen.
Die Drohung
Sie werden eine Einführung von Pauschalen basierend auf der aktuellen Version nicht unterstützen. Ausserdem drohen sie mit einem Rechtsstreit: «Sollten die Anregungen der Fachgesellschaften erneut ignoriert werden, werden wir alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen die Fallpauschalen der STS juristisch zu verhindern.»