Radiologen finden neuste Fallpauschalen untauglich

Die Schweizerische Gesellschaft für Radiologie ist verärgert: Erneut bringe man einen unbrauchbaren Fallpauschalenkatalog, kritisiert sie.

, 24. Mai 2023 um 13:22
image
Symbolbild OsloMetX Pixabay
Die Schweizer Radiologen sind gar nicht erfreut: «Trotz Hinweisen und Korrekturvorschlägen zu den Vorgängerversionen» hätten sie festgestellt, dass nun mit der dritten Version «erneut ein unbrauchbarer Fallpauschalenkatalog präsentiert wird.» Der Katalog sei für die Radiologie nicht anwendbar.

Nicht generell gegen Pauschalen

Die Schweizerische Gesellschaft für Radiologie (SGR-SSR) betont, dass sie an sich nichts gegen Pauschaltarife habe. Sie habe deshalb mit der Chirurgen-Gesellschaft FMCH, dem Spitalverband Hplus und dem Krankenkassenverband Santésuisse bereits einen eigenen Fallpauschalenkatalog entwickelt.

Mitarbeit abgelehnt

Beim nun vorliegenden Fallpauschalenkatalog habe die SGR-SSR aber nichts zu sagen gehabt. Die Tarif-Organisation Solutions Tarifaires Suisse (STS) habe ein Angebot zur Mitarbeit abgelehnt.
Der Hauptkritikpuntk der Radiologen am aktuellen Katalog lautet: Auf der Basis von blossen Kosten- und Abrechnungsdaten lasse sich kein sinnvoller Tarif für die Radiologie entwickeln.

Alte Tarmed-Daten

«Die Faktoren, die den Aufwand und damit die Kosten bestimmen, sind in diesen Daten nur bedingt erfasst», schreibt die Gesellschaft in einer Mitteilung.
Die vorliegende dritte Version des Katalogs sei auf der Basis alter Tarmed-Daten erstellt worden. Diese würden viele neue Techniken nicht berücksichtigen.

Lange Liste von Fehlern

Die SGR-SSR hat eine lange Liste von Mängeln im ambulanten Fallpauschalenkatalog erstellt. Die STS hätte für sachgerechte Pauschalen die medizinischen Fachgesellschaften konsultieren müssen und sie an der Ausgestaltung des Tarifs beteiligen sollen, finden die Radiologen.

Die Drohung

Sie werden eine Einführung von Pauschalen basierend auf der aktuellen Version nicht unterstützen. Ausserdem drohen sie mit einem Rechtsstreit: «Sollten die Anregungen der Fachgesellschaften erneut ignoriert werden, werden wir alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen die Fallpauschalen der STS juristisch zu verhindern.»
  • ärzte
  • radiologie
  • fallpauschalen
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hohe Ehre für USZ-Rheumatologen in Deutschland

Oliver Distler holt den Carol-Nachman-Preis. Sein Bruder auch.

image

Ärztemangel: Bern drohen weitere Versorgungsengpässe

Auch Fachgebiete wie die Endokrinologie, Gynäkologie und Rheumatologie sind zunehmend betroffen. Das zeigen aktuelle Zahlen der Ärztegesellschaft des Kantons Bern.

image

SAMW: Drei neue Ehrenmitglieder

Der Senat wählte zudem Arnaud Perrier zum neuen Präsidenten der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften.

image

Aargauischer Ärzteverband: Neuer Präsident

Der Nachfolger von Jürg Lareida heisst Thomas Ernst.

image

Das sind die SGAIM-Preisträger

Die Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin hat fünf Projekte mit Fokus «Sonografie» ausgezeichnet.

image

Radiologie: Wo KI ein Drittel der Arbeit einspart

Eine grosse Kohortenstudie über Mammographien heute wirft ein klares Licht auf die Stärken der Künstlichen Intelligenz.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.