Preisgeld für Krebsforschung am Kantonsspital St. Gallen

Resistenzen gegen Hautkrebs-Therapien: Das ist das Forschungsthema des Dermatologen Lukas Flatz. Für seine Arbeit erhält er 250'000 Franken.

, 25. Oktober 2023 um 12:17
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Hautkrebs-Spezialist Lukas Flatz. | zvg
Lukas Flatz forscht am Kantonsspital St. Gallen und am Universitätsspital Tübingen zu einem speziellen Thema: Warum sprechen die meisten Hautkrebspatienten zunächst gut auf ihre Therapien an, entwickeln aber mit der Zeit Resistenzen gegen diese Therapien, so dass die Behandlungen nicht mehr wirken?

Aus 70 Projekten ausgewählt

Die Stiftung Swiss Bridge, die in den letzten 25 Jahren über 45 Millionen Franken für die weltweite Krebsforschung gesammelt hat und diese in neue Forschungsprojekte investiert, unterstützt den Dermatologen mit einem Preisgeld von 250'000 Franken.
Flatz wurde zusammen mit der Österreicherin Anna Christina Obenauf mit dem Swiss-Bridge-Award aus 70 Bewerbern ausgewählt und ausgezeichnet.

Krebszellen verändern sich

Lukas Flatz und seine Forschungsgruppe, sie nennt sich «Flatz-Lab», untersuchen Hautkrebsarten wie das Plattenepithelkarzinom und das Melanom (schwarzer Hautkrebs). Die Therapie mit so genannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren wirkt mit zunehmender Dauer schwächer.
Flatz hat Hinweise darauf gefunden, dass ein Prozess, der als Tumor-Differenzierung bezeichnet wird, für diese Resistenz verantwortlich sein könnte. Dabei verlieren Krebszellen ihre spezialisierten Eigenschaften und werden primitiver.

Zellen werden schlechter erkennbar

Das kann dazu führen, dass sie von der körpereigenen Immunabwehr weniger gut erkannt und bekämpft werden und sich auf andere Teile des Körpers ausbreiten können.
«Wir glauben, dass die De-Differenzierung von Krebszellen durch einen Prozess namens Immuneditierung verursacht wird, bei dem das Immunsystem Druck auf die Tumoren ausübt und ihre Eigenschaften verändert.», sagt Lukas Flatz.

Marker für Veränderung gesucht

In ihrem Forschungsprojekt wollen er und sein Team Marker für die De-Differenzierung bei Melanomen und Plattenepithelkarzinomen entdecken. Dies könnte die Diagnose dieser Krebsarten deutlich verbessern und neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen.
Die andere Preisträgerin, Anna Christina Obenauf vom Research Institute of Molecular Pathology in Wien, untersucht mit ihrem Team die Therapieresistenz bei Lungenkrebs.
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