«Wir werden die Pandemie mit RVX-13 beenden»
Vladimir Cmiljanovic, CEO von RocketVax, entwickelt mit seinem Basler Startup den Lebendimpfstoff RVX-13. Im Interview spricht der Ex-Handballprofi über das Vakzin, das die Welt retten soll.
, 12. Oktober 2021, 05:41Herr Cmiljanovic, Sie entwickeln einen Impfstoff der zweiten Generation, mit welchem Sie die Pandemie besiegen wollen. Er soll wirksamer und sicherer sein. Haben Sie sich trotzdem mit einem mRNA-Vakzin impfen lassen?
Bedeutet das, dass die Impfstoffe der ersten und der zweiten Generation kombinierbar sind?
Die mRNA-Impfstoffe haben teils recht gravierende Nebenwirkungen und weisen eine kurze Wirksamkeit auf – in vielen Ländern wird bereits mit einer dritten Dosis aufgefrischt. Werden sich die mRNA-Impfstoffe nicht auf Dauer etablieren?
Gut gegen das Sars-CoV-2-Virus gewappnet ist man aber auch, wenn man genesen ist. Das sagt unter anderem die deutsche Gesellschaft für Virologie.
Inzwischen wissen es auch die Schulkinder: Die Viren werden weiter mutieren. Wie wollen Sie der Sars-CoV-Familie den Garaus machen?
Können Sie das genauer erklären?
Kurz zusammengefasst: Im Gegensatz zu den mRNA- und Vektorimpfstoffen, die über einen Bauplan für einen bestimmten Bestandteil des Coronavirus verfügen, handelt es sich bei Ihrem Vakzin um einen Lebendimpfstoff, der ohne Lipidhülle und anderen Adjuvanten in die Zelle gelangt. Was geschieht danach im Körper?Die echten aber abgeschwächten Viren werden eine Infektion ohne Nebenwirkungen auslösen und dazu führen, dass das Immunsystem neutralisierende Antikörper und Immunzellen produziert. So wird das Immunsystem optimal trainiert, damit es bei einer echten Infektion bereit für den Kampf ist. Historisch gesehen, waren das immer die besten Impfungen. Ein Beispiel ist die Masern-Impfung. Die T-Helfer- und die T-Killer Zellen-Antwort gibt es nur, wenn die Zellen infiziert wurden. Mit der T-Zellen-Antwort haben wir einen längeren Impfschutz. Und weil es keine Adjuvanten in unserem Impfstoff hat, gehen wir davon aus, dass er keine Allergien auslösen wird. Wie lange die Wirkung anhalten wird, wissen wir noch nicht genau; wir gehen von zwei Jahren aus.
Was macht Sie da so sicher?
Das macht alles Hoffnung. Sie befinden sich in der präklinischen Phase. Der Weg zum Ziel ist noch lang. Wie sieht der aktuelle Zeitplan von RocketVax aus?
Konkret?
Über Vladimir Cmiljanovic
- Zusammen mit seiner Schwester Natasa hat er 2007 an der Universität Basel das Krebs-Medikament Bimiralisib (PQR309) mitentdeckt. Für seinen wissenschaftlichen Beitrag auf dem Forschungsgebiet PI3K-AKT-mTOR erhielt Vladimir 2009 den Camille und Henry Dreyfus Award der Universität Basel und 2011 das Exzellenzstipendium für Lebenswissenschaften von Novartis und der Universität Basel.
- 2010 gewann Cmiljanovic den Swiss Venture Kick für die Ausarbeitung der Piqur-Geschäftsidee. 2011 gründete er die Firma Piqur Therapeutics AG als Spin-off der Universität Basel, um Bimiralisib zu entwickeln. 2014 gewann der Firma den Jungunternehmerpreis der Nordwestschweiz und 2015 den Preis des Swiss Economic Forum.
- 2016 gründete Cmiljanovic die TargImmune Therapeutics AG; ein Biotechnologieunternehmen, das sich auf auf Krebszellen ausgerichtete Immuntherapien konzentriert und für das er 22 Millionen USD an Startkapital beschaffte.
- Swiss Rockets, Cmiljanovics jüngstes Unternehmen, wurde 2018 gegründet, um zu einem führenden Biotech-Zentrum mit einem einzigartigen Geschäftsmodell zu werden. Swiss Rockets wird die fortschrittlichsten und effektivsten Technologien im Kampf gegen Krebs mit Methoden und Techniken der Krebsprävention kombinieren.
- Vladimir war Profi-Handballer und Nationalspieler für Serbien.
Bildergalerie aus dem RocketVax Labor:
(Sie können mit dem weissen Pfeil rechts im Bild switchen.)
RocketVax: Das Schweizer Biotech-Startup in Basel
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