Weshalb Ärztinnen vielleicht besser sind als Ärzte
Weniger Todesfälle, weniger Rückfälle: Laut einer grossen US-Studie haben Spitalpatienten bessere Chancen, wenn sie von Frauen statt Männern behandelt werden. Zwei Fragen drängen sich auf: Was sind die Gründe? Und was die Folgen?
, 22. Dezember 2016 um 07:11Wer fragt eher mal bei den Kollegen nach?
- Eine Studie 2008 hatte ergeben, dass Ärztinnen bei der Behandlung von Diabetes-2-Patienten bessere Resultate erzielten (oder anders formuliert: dass die Patienten von Ärztinnen bei den entscheidenden Werten besser eingestellt waren als die Patienten, welche von Männern betreut wurden). Offenbar – so vermuteten die Autoren damals – seien die Frauen begabter in Betreuung und im Risikomanagement.
- Ein Jahr später, 2009, zeigte eine andere Untersuchung, dass sich Ärztinnen bei der Behandlung von Herzpatienten viel enger an die Richtlinien für den Medikamenteneinsatz hielten – sie waren also, wenn man so sagen will, disziplinierter.
- Auf eine weitere Ebene verwies eine ältere Studie, erschienen bereits 1996: Sie deutete an, dass Ärztinnen ihren Patienten engagierter präventive Massnahmen ans Herz legten als die männlichen Kollegen.
- Die Autoren einer amerikanischen Beobachtungsstudie fanden ferner im Jahr 2002, dass Ärztinnen in der Grundversorgung «patientenzentrierter» kommunizierten – und sie massen aus, dass sie sich für die Konsultationen 10 Prozent mehr Zeit nahmen als Ärzte. «Weibliche Ärzte engagieren sich signifikant mehr in aktivem partnerschaftlichem Verhalten, in positiver Rede, in psychosozialer Beratung, psychosozialer Befragung und emotionalem Gespräch», so ein Eindruck der getätigten Beobachtungen.
- Dass Ärztinnen allgemein «patientenzentrierter» arbeiteten und dass die Patienten wiederum zufriedener waren mit ihnen, besagte auch eine Umfrage aus der Boston University 2000. Denkbar wäre, dass sich dies ebenfalls in den jetzt gemessenen Qualitätswerten ausdrückt – etwa weil sich dieser Stil positiv auf die Adhärenz auswirkt.
«Wahrscheinlich multi-faktoriell»
Was würden wir tun, wenn wir so eine neue Therapie hätten?
Artikel teilen
Loading
Comment
2 x pro Woche
Trotz Verbot praktiziert verurteilter Arzt weiter
Ein Schweizer Gericht hat gegen einen Arzt ein lebenslanges Berufsverbot verhängt, direkter Patientenkontakt ist ihm untersagt. Nun ist der Hausarzt wieder im Nachbarland aktiv.
Die Hausärzte im Kanton Bern rebellieren
Eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten aus dem Emmental und Oberaargau lehnt sich gegen den Ärztemangel auf.
Kanton unterstützt Arztpraxis mit knapp 1,5 Millionen Franken
Um die Attraktivität des Hausarztberufs zu verbessern, spricht der Kanton Aargau Geld für eine Hausarztpraxis im Spital Muri.
«Bei seltenen Krankheiten wäre der internationale Austausch zentral»
In der Schweiz leben rund eine halbe Million Menschen mit einer seltenen Krankheit. Nicht selten fallen sie durch die Maschen der Medizin, Gesundheitspolitik und Forschung.
EIZO-Lösung für ein Elektrophysiologie-Labor der nächsten Generation
Das neue hochmoderne Elektrophysiologie-Labor ist zu einer Ikone des Imelda- Krankenhauses in Bonheiden geworden. Das EP-Labor besteht aus drei Elementen: einem Operationsbereich, einem Kontrollraum und einem Serverbereich. Welche Anforderungen hatte das Krankenhaus? Lesen Sie hier die ganze Story.
Forscher benennen Wirkstoff nach Hollywood-Schauspieler
«Keanumycine» gilt als neues Mittel gegen Pilzkrankheiten. Es soll laut den Entdeckern eine ebenso «tödliche Wirkung» wie Keanu Reeves in seinen Action-Filmen haben.
Vom gleichen Autor
Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding
Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.
Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?
Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.
Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen
Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.