Wenn der Krankenversicherer bei den «Ufzgi» hilft

Der Bündner Krankenversicherer Ökk will seinen Kunden Mehrwerte bieten. Das geht dann so.

, 1. Oktober 2019 um 06:30
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Auch Krankenversicherer müssen sich stets Gedanken machen, wie sie bestehende Kunden behalten und neue dazu gewinnen können. Die Bündner Krankenkasse hat dazu eine Strategie für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder entwickelt. Im Bereich der Krankenversicherungsprodukte ist der Spielraum beschränkt, weil es klare Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und der Finanzmarktaufsicht Finma gibt.
Die Ökk hat sich daher überlegt, was der Versicherer den Kundinnen und Kunden sonst bieten könnte. Noch ein Programm zur Fitness- und Gesundheitsförderung wollte die Krankenkasse nicht lancieren. Nach Gesprächen mit vielen Menschen war der Ansatz klar: Den Kunden mehr Zeit verschaffen. «Wir wollten deshalb ein Ökosystem schaffen, dass den Alltag einfacher macht», sagt Lukas Joos der Zeitung «Südostschweiz», er ist Projektleiter Dienstleistungen und Produkte bei Ökk.

Vermittlung von Haushalthelfern

Handlungsbedarf und Möglichkeiten für entsprechende Hilfestellungen hat der Krankenversicherer vor allem in drei Bereichen gefunden: Haushalt, die Bildung und die Organisation. So bietet der Bündner Versicherer eine Vermittlung von Haushalthelfern oder ein Angebot für Online-Nachhilfeunterricht. Ein wichtiger Teil seien auch die Bereiche «Vergünstigungen und Bonusprogramm» sowie die Rubrik «Ratgeber».
Die angebotenen Dienstleistungen scheinen laut dem Versicherer aus Landquart auf ein grosses Bedürfnis zu stossen. Die Rückmeldungen seien positiv. Kostenlos seien die Angebote zwar nicht. Kunden von Ökk erhalten laut dem Versicherer aber grosszügige Rabatte.

Camp zur Vorbereitung auf den «Engadiner» 

Weitere Ausbauschritte sind bereits geplant. Neu werde es bestimmte Exklusivangebote geben. «Denkbar sei beispielsweise ein eigentliches Camp zur Vorbereitung auf den Engadin Skimarathon mit Experten-Vorträgen», sagte Projektleiter Roos der Zeitung weiter. Vorgesehen seien Angebote, welche nicht käuflich, sondern nur über das Angebot der Krankenkasse erhältlich seien.
Eine andere neue Entwicklung sei zudem eine Form digitaler Sprechstunde: Über die Plattform könnten sich dann die Nutzerinnen und Nutzer mit Ärztinnen und Ärzten verbinden, welche ihnen mit Rat und Tat zur Seite stünden. Auch hier will man den Kunden gewisse Pflichten und komplizierte Abläufe vereinfachen.
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