Was Antoine Hubert mit der Klinik Belair vor hat

Schönheitsklinik, Orthopädie-Zentrum oder was auch immer. Welche Zukunftspläne Swiss Medical Network mit der Klinik Belair verfolgt, will Antoine Hubert noch nicht verraten.

, 4. September 2019 um 20:14
image
Die Schaffhauser Hirslanden-Klinik Belair ist knapp an einer Schliessung vorbeigeschrammt. Sie konnte sich in die Arme des Swiss Medical Networks (SMN) retten, wie vergangene Woche bekannt geworden ist. Am 1. Oktober soll die Klinik in das Netzwerk integriert werden. 
Was hat Swiss Medical Network nun mit der Klinik vor? Klar ist: Alle 120 Mitarbeitenden werden übernommen, wie an der Medienkonferenz am Mittwoch versichert wurde. Und der Betrieb werde sich am Anfang nicht ändern, sagte Antoine Hubert, der starke Mann hinter der Klinikkette. 
Die zweitgrösste Privatklinikgruppe SMN bringe aber sicher neue Leute ein, so Hubert, der über seine Firma Mehrheitsaktionär der SMN-Muttergesellschaft Aevis ist. Denn einige Mitarbeitende hätten auf Grund der Unsicherheit in den vergangenen Wochen die Schaffhauser Klinik bereits verlassen.

Fokus noch unklar?

Doch konkrete Pläne sind offenbar noch nicht auf dem Tisch. Antoine Hubert, der clevere Geschäftsmann, wisse noch nicht genau, wie die Zukunft der Klinik Belair aussehen soll. In einem Interview mit dem Radiosender Munot sagte er lediglich, dass die Privatspitalgruppe die Klinik in Schaffhausen repositionieren und in eine neue Richtung weiter entwickeln werde.
Man müsse nun mit allen Akteuren sprechen: Gesundheitsbehörden, Schaffhauser Kantonsspital, Hausärzte oder Belegärzte, um konkrete Pläne zu machen, so Hubert weiter. Eine Möglichkeit sei es auch, Patienten aus anderen Kantonen nach Schaffhausen zu holen.

Warum es SMN gelingen sollte

Derzeit bietet das kleinste Haus der Hirslanden-Gruppe vor allem Leistungen wie Orthopädie, Urologie und Ophthalmologie an. 80 Prozent der Patienten sind aus dem Kanton Schaffhausen, rund 45 Prozent zusatzversichert. Wie viel SMN als Käufer für die Belair-Klinik bezahlen musste, wollen die Verantwortlichen nicht publik machen.
Doch eine Frage bleibt: Wie kann es Swiss Medical Network gelingen, wenn die Hirslanden-Gruppe mit CEO Daniel Liedtke offensichtlich Mühe hatte, die wenig ausgelastete Klinik rentabel zu betreiben? Antoine Hubert sieht in der «Boutique-Organisation» einen Lösungsansatz: «Wir sind kleiner als Hirslanden, deshalb ist es für uns einfach, kleine Kliniken wie Belair zu führen». 

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

image

SVAR: Rötere Zahlen auch in Ausserrhoden

Der Einsatz von mehr Fremdpersonal war offenbar ein wichtiger Faktor, der auf die Rentabilität drückte.

image

Wie relevant ist das GZO-Spital? Das soll das Gericht klären.

Das Spital in Wetzikon zieht die Kantonsregierung vors Verwaltungsgericht – und will belegen, dass es unverzichtbar ist.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.